Corona Tagebuch: Ackern für den Feldhamster

Christina/ Juni 25, 2020/ Alltagsgeschichten

Es steht nicht gut um die deutsche Wirtschaft, ob selbst verschuldet oder schuldlos, die derzeitige Bilanz ist düster: die Lufthansa muss vom Staat gerettet werden, die deutsche Fleischindustrie lässt den R-Faktor des Corona-Viruses wieder in die Höhe schnellen und Wirecard mit seinem Ex-CEO Markus Braun schießt sowohl moralisch als auch rechtlich den Vogel ab: die Aktie tritt innerhalb von wenigen Tagen den steilen Sinkflug vom Höchstand in 2018 bei fast 200 Euro auf unter 4 Euro (!!!) an, das Ergebnis von Marktmanipulation und Betrug. Da freut es mich doch bei meinem letzten Ritt auf dem kleinen Schwarzen zu sehen, dass es noch Menschen gibt die für den Feldhamster ackern! Hamsterfreundliches wirtschaften, sollte das nicht die Parole für die Zeit nach der Corona-Krise sein? Ich wäre dafür.

Der Junggesellenkönig von Bortfeld
Meine heutige MTB-Tour führt mich von Lehndorf nach Lamme und von dort Richtung Bortfeld, dann weiter Richtung Peine, meine erste Etappe des Tages. Aber erstmal zum Ortsteil der Gemeinde Wendeburg. Gleich am Anfang des Ortes werde ich an einem Vorgarten auf ein (trojanisches) Holzpferd aufmerksam. Nur eine Ecke weiter treffe ich auf das Haus von DEM Schutzenkönig des Ortes. Mindestens sechs Plaketten zieren den oberen Bereich der Hausfront. Bereits als Schülerkönig ist er gestartet und hat dann den Junggesellenkönig eingeheimst. Respekt!

Waldbank im Vierländereck
Kurz hinter Bortfeld beginnt ein schönes Waldstück, das Fürstenauer Holz. Dort treffe ich auf die Waldbank im Vierländereck. Hm, welche vier Länder treffen denn hier zusammen? Eine Recherche im Internet klärt mich auf. Hier geht es nicht um vier Länder sondern um das Zusammentreffen von vier Ortschaften: Fürstenau, Sophiental, Bortfeld und Wahle im „Vierländereck“. Eine schöne Idee, wie ich finde.

Nur ein Katzensprung
Von Fürstenau ist es nur noch ein Katzensprung nach Peine. Es geht zunächst nach Woltorf, wo ich auf den hohen Wasserturm an der Straße aufmerksam werde. Kurz vor dem Ortsschild „Peine“ treffe ich noch auf die Behausung von Außerirdischen – so wirken die Bunker an der Straße jedenfalls auf mich. Hier trete ich meinen Rückweg an, denn ich habe ja noch eine Verabredung in Schwülper. Ich überquere den Mittellandkanal und nehme Kurs auf Wendeburg. Ein Stück geht es malerisch am Mittellandkanal entlang, dann wieder über Stock und Stein bis ich wieder in Woltorf bin. Hinter Bortfeld nehme ich diesmal den Radweg nach Watenbüttel.

Groß- oder Klein-Schwülper?
Ich fahre von Watenbüttel Richtung Schwülper. Nochmals überquere ich den Mittellandkanal. Dann komme ich doch etwas ins Schwimmen. Bin ich hier noch richtig? Ich spreche einen Erdbeerverkäufer am Straßenrand an. „Schwülper?“ fragt er. „Wollen Sie nach Groß- oder Klein-Schwülper?“ Nun, keines von beiden ich will einfach nach Schwülper, so war es jedenfalls auf Google Maps verzeichnet. Er empfiehlt mir Richtung Rothemühle zu fahren und dort nochmals an der Tanke um Hilfe zu bitten.

Gesagt, getan. Ich spreche einen Mann an. Ich nenne ihm die Straße, die ich suche. Nee, kennt er nicht. Soll das in Groß- oder Klein-Schwülper sein? Ich verziehe genervt den Mund. Ich rufe meine Freundin an. Gott sei Dank, ich bin fast am Ziel. Sie wohnt zwar in Schwülper, aber eigentlich ist es Walle. Alles klar? Nun denn, ich finde meinen Bestimmungsort schließlich.

Idyllisches Veltenhof
Den Rückweg wähle ich über Veltenhof. Hier stoße ich auf einen interessanten Gegensatz: während auf der rechten Seite die Schafe grasen liegt auf der linken Seite das Gewerbegebiet. Ein interessanter Kontrast.

Die Radstrecke von Peine nach Bortfeld nennt sich übrigens die Wasserroute, die ich bis dahin auch noch nicht kannte.

Zum Weiterlesen:

espe

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