Corona-Tagebuch: Die Playboy-Runde im Einbecker Stadtforst
Das Motto: „Mal etwas anderes sehen und hören“ bekommt in diesen Tagen eine ganz neue Bedeutung. Da heißt es nichts wie raus in die Natur, um die Schönheiten am Wegesrand zu genießen. An diesem ersten Weihnachtstag führt Christian der Wandermeister seine Häschen in den Einbecker Stadtforst. Warum? Weil dort der Playboy-Hase einen eigenen Wanderweg hat! Neben der Strecke mit dem Langohr-Emblem gibt es auch noch andere Dinge zu entdecken, zum Beispiel die Greener Burg, denn genau deretwegen sind wir ja hier. Wir runden den Ausflug mit einem Besuch in der Fachwerk- und Bierstadt Einbeck ab.
Die Playboy-Runde im Einbecker Stadtforst
Mir sitzt mal wieder der Schalk im Nacken als ich nach kurzer Zeit das Hasen-Symbol an einem Baum entdecke. Sofort taufe ich den Wanderweg auf die Playboy-Runde im Einbecker Stadtforst. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein.
Bereits auf der Anfahrt zum Einbecker Sonnenberg habe ich gemerkt: das wird hier etwas Besonderes. Die Häuser auf dem Sonnenberg wirken von Weitem wie ein weißes Dorf und erinnern sofort an die weißen Dörfer Andalusiens. Auch der Name des Berges ist gerechtfertigt: Das Dorf liegt fast den ganzen Tag über in der Sonne. Und zudem kann man von hier oben einen wundervollen Blick über das Leinetal genießen.
An der Schwarzen Hütte
Wir folgen dem Hasen bis wir zu einer Kreuzung mit einer Infotafel zum Einbecker Stadtforst gelangen. Hier versuchen wir uns ein wenig Orientierung zu verschaffen. Unser Ziel ist die Greener Burg. Wir haben Glück und treffen auf einen Förster, der uns den weiteren Weg erklärt. „Also, alle Wege führen zur Burg. Sie können jetzt den bequemen oder den steilen Anstieg nehmen“, erklärt er uns. Klar für welchen Weg wir uns entscheiden: Wir nehmen den steilen Anstieg, schließlich müssen Gänsebraten und Co. von den Hüften.
Wir schnaufen und schwitzen ganz schön, aber die ersten Höhenmeter sind erlegt als wir oben an der Schwarzen Hütte ankommen. Hier machen wir ein kurzes Trinkpäuschen und staunen über die Weihnachtskugeln an einem Strauch. Ab hier ist der weitere Weg zur Burg gut ausgeschildert.
Die Burg Greene
Nach einiger Zeit erreichen wir die Burg Greene. Der Burgturm ist bereits von Weitem zu sehen. Leider ist er geschlossen und kann derzeit nicht bestiegen werden. Von der Burg haben wir einen fantastischen Blick auf Kreiensen und die umliegenden Ortschaften. Zu diesem herrlichen Panoramablick scheint die Sonne, was wollen wir mehr? Wir haben den perfekten Platz für eine Mittagspause gefunden.
Auf dem Rückweg nehmen wir den Pfad nach Taubergsruh. Dort entdecken wir ein richtig niedliches und liebevoll restauriertes Häuschen mitten im Wald. Vorbei an einem Baum mit einer besonders eindrucksvollen Wurzel erreichen wir ein Stück bergab die Himmelreichstraße. Hier müssen wir noch einmal bergauf gehen, dann sind wir bereits auf der Zielgraden. In Negenborn geht es einmal nach rechts, dann haben wir schon wieder den Sonnenberg im Blick. Eine wirklich schöne Runde.
Einbeck: Fachwerkhäuser, Bier und Oldtimer
Zum Abschluss des Tages wollen wir noch nach Einbeck fahren. Nach unserem Celle-Besuch am letzten Sonntag möchte Christian uns nun das Fachwerk-Ensemble von Einbeck zeigen. Die Stadt besitzt um die 400 Fachwerkhäuser, darunter einen ganzen Straßenzug mit Bauten aus dem 16. Jahrhundert.
Wir werden definitiv nicht enttäuscht. Bereits bei der Ankunft entdecken wir das erste interessante Gebäude: ein Haus mit Einbecker Blaudruck, der mir – das gebe ich zu – bis dahin nicht bekannt war. Eine Künstlerin aus Einbeck hat diese Hausfassade gestaltet. Auf dem Marktplatz geht es gleich weiter mit den Highlights: Hier steht das wunderschöne Rathaus der Stadt. Nicht weit davon treffen wir auf die Tiedexer Straße mit ihrem geschlossenen Fachwerkensemble aus dem 16. Jahrhundert.
Der Diekturm und das Schicksal eines Mannes
Aber auch das ist noch nicht alles. Es geht weiter zum Tiedexer Tor und den Resten der Stadtbefestigung. Wir gehen auf der ehemaligen Wallanlage und gelangen schließlich zur Benser Straße und dem Diekturm. Hier lese ich nicht nur über den großen und verheerenden Brand in Einbeck um 1540 sondern auch über das Schicksal von Heinrich Diek. Der arme Mann wurde an dieser Stelle grausam gefoltert und schließlich von seinem Bruder durch einen Schuß erlöst.
Die Sonne geht langsam unter, es ist kalt geworden. Wieder im Auto sind wir froh, dass wir im Warmen sitzen.
Fun-Fact am Rande: Auf dem Hinweg hole ich mir an der Tanke einen Kaffe-to-go. Eigentlich kostet ein Café Crema der normalen Größe 2,50 Euro. An der Kasse zahle ich aber nur 1,99 Euro. Wie das? Ich habe meinen eigenen Thermobecher dabei und werde dafür mit einem Aktionspreis belohnt. Ein feiner Zug wie ich finde. Dann schaut mich der Tankwart verschwörerisch an. „Wissen Sie was?“, flüstert er mir zu, „seit wir diese neuen Mehrfachbecher im Angebot haben (er zeigt auf diese) mit deren Kauf man das Recht erwirbt zwei Wochen lang täglich einen kostenfreien Kaffee zu erhalten, gehen die Dinger weg wie warme Semmeln.“ Ich staune. Dafür sind die Leute bereit, täglich an die Tanke zu fahren? Guck an.