Durch das Moor zur Liebesbank: Wandern im Hochsolling

Christina/ April 10, 2022/ Alltagsgeschichten

Fast vor der Haustür finden wir einen Wanderweg wie man ihn nicht überall antrifft: Den Rundkurs durch den Hochsolling (HS1). Neben dem Holzsteg durch das Hochmoor Mecklenbruch lernen wir den Moorgeist kennen. Wir kehren im Hotel Christina in Neuhaus ein und machen Bekanntschaft mit der Ahlequelle. Wir streifen das Besucherzentrum des Wildparkhauses und treffen auf die Wagenburg Solling. Hier soll man eine Nacht wie keine andere erleben können. Schließlich besteigen wir den Hochsollingturm und erreichen kurz vor Silberborn den Liebesbankweg. Fazit: Der Rundwanderweg durch den Hochsolling ist abwechslungsreich und voller Überraschungen.

Immer der Nase nach
Ausgangspunkt der gut 20 km langen Rundtour ist der Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus in der Ortsmitte von Silberborn. Wir gehen die Dasseler Straße Richtung Ortsausgang hinauf und bleiben an einer überdimensionalen Nase stehen. Es handelt sich um die Hochsolling-Nase, ein Symbol für die Stadt der Düfte und Aromen. Gemeint ist die Stadt Holzminden, unweit von Silberborn.

Kurz vor dem Ortsende von Silberborn biegen wir links in den Wald ein. Wir folgen dem Schild „Hochmoor Mecklenbruch“ und der Ausschilderung des Wanderweges HS 1. Ein Holzsteg führt uns durch das Hochmoor. Das Naturschutzgebiet hat seine ganz eigene Schönheit, rau und doch irgendwie faszinierend. Ich muss schon schlucken als ich sehe, wie hoch das Moor einst stand und was durch Menschenhand zwischenzeitlich zerstört wurde. Gut, dass das NSG mittlerweile renaturiert wird.

Schmetterlinge, Frösche, Libellen und Waldeidechsen haben hier ein Zuhause – ich hoffe, dass es so bleibt.

Ein Korn im Moosbett
Keine Ahnung, ob Fips Asmussen jemals im Hochsolling gewesen ist oder ob er an diese Region dachte, als er ein „Korn im Feldbett“ geschrieben hat. Wie dem auch sei, was leere Schnapsflaschen im Wald verloren haben, ist mir ein Rätsel. Was hält mich davon ab, die Flasche wieder mit nach Hause zu nehmen, wenn ich es auch geschafft habe, sie hierher zu transportieren? Schade, aber manche Menschen wissen es offensichtlich nicht besser. Ich wäre dafür, so drakonische Strafen für das Wegwerfen von Müll einzuführen, wie es die Stadtverwaltung von Singapur vorgemacht hat. 600 Euro sind da für solche Dinge fällig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da so mancheiner doch bereit wäre, seinen Müll mit nach Hause zu nehmen oder zumindestens in den Mülleimer zu werfen.

Zu Gast bei Christina
Wir erreichen Neuhaus und könnten uns eine kleine Pause mit einem kühlen Blonden vorstellen. Der Ort wirkt ziemlich ausgestorben so um die Mittagszeit. Aber halt. Da entdecken wir das Schild einer Namensvetterin und erobern die Terrasse. Obwohl draußen herrliches Frühlingswetter herrscht, scheint der Rentner die Innenräume vorzuziehen. Vielleicht ist es hier diskreter. Wir stärken uns und ziehen dann weiter.

Rüssel bedecken
Unser nächstes Ziel ist der Wildpark Solling. Vorbei an der Ahlequelle überqueren wir die B 497 und beginnen unseren Rückweg. Am Ende eines schmalen Waldweges erwartet uns auf der rechten Seite der Wildpark. Die Zeit für einen Besuch haben wir nicht, obwohl wir unsere „Rüsselbedeckung“, auch Schnutenpulli genannt, dabei hätten.

Auf dem höchsten Punkt des Sollings
Tatsächlich zieht es uns aber mehr zum höchsten Punkt des Sollings, den Hochsollingturm. Auf dem Weg an der Pferdekoppel geht es zunächst zur Eichenallee und dann vorbei an der historischen Trockenmauer. Am Ende des Weges kommen wir zur Wagenburg Solling. Hier kann man zum Beispiel in einem Bauwagen oder auch in einem Fass übernachten. Ein schöne Idee. Weiter oben treffen wir auf einen Mann mit Hund, der uns den Weg zum Turm weist. Wir erklimmen den 33 Meter hohen Holzturm und genießen den Rundum-Blick über das Weserbergland.

Auf dem Liebesbankweg
Wir atmen nochmals tief durch und machen uns dann endgültig auf den Rückweg. Wir sind schon beinahe wieder in Silberborn, da fällt mir ein Hinweisschild ins Auge. „Liebesbankweg“ steht da drauf. Nanu, der ist doch eigentlich bei Goslar oder genauer gesagt oberhalb von Hahnenklee. Handelt es sich bei diesem Weg hier etwa um eine Art Raubkopie? Nun, die Silberborner Version steht der Goslarschen Ausführung doch in einigem nach. Aber was soll’s, heute wandern wir mal auf dem Pfad der Liebe nach Silberborn zurück und treten den Heimweg an. Schön war’s im Hochsolling.

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