Eine U-Bahn im Kornfeld

Christina/ Juli 16, 2022/ Alltagsgeschichten, Kultur

Von dem Ort Hockeln hatte ich bisher noch nichts gehört. An diesem Sonntag machen wir den Flecken zu unserem Ausgangspunkt für eine gut 13 km lange Wanderung. Wir haben uns einen Rundweg ausgesucht, der über Derneburg und Astenbeck führt. In Derneburg locken unter anderem das Schloss und der Laves-Kulturpfad. Unterwegs erfahren wir, was ein Käse angeblich alles weiß. Womit wir allerdings nicht gerechnet haben ist eine U-Bahn im Kornfeld. Und dann kommen wir auch noch an einer Kopie von Bates‘ Motel vorbei.

Eine U-Bahn im Kornfeld
Der Weg nach Derneburg folgt dem Verlauf der Innersten. An einem Feldweg entdecken wir einen Bilderrahmen. Zunächst nichts Besonderes, die sieht man immer mal wieder. Allerdings soll diese Einfassung den Blick auf Bad Salzdetfurth freigeben. Das verstehen wir jetzt nicht. Der Ort liegt doch hinter uns? Vielleicht fehlt uns hier einfach die Fantasie? Egal, wir erfreuen uns an ein paar Wiesenblumen, wie dem Jakobs-Greiskraut und einem Veilchen. Letzteres gibt es laut Blumenbestimmungs-App eigentlich nur in 2.300 Meter Höhe. Kurios.

Wir überqueren die Straße und nehmen Kurs auf Derneburg. Plötzlich sehen wir auf der anderen Seite ein U-Bahn-Schild. U-Bahn Meersum steht da drauf. Hm, eine U-Bahn im Kornfeld? Was soll das denn? Leider finden wir weit und breit keine Erklärung dafür. Wir müssen also mit der Ungewissheit leben. Einige Meter weiter erreichen wir das alte E-Werk. Das Gebäude hat sich mittlerweile in ein Privathaus mit See verwandelt. Dann erreichen wir den Mariensee, ein idyllisches Plätzchen. Leider ist uns hier keine Pause vergönnt. Alle Bänke sind besetzt. Wir überqueren die Lavesbrücke und gehen stramm auf den Schlosspark zu. In diesem gibt es einiges zu entdecken. Zuerst begegnen wir dem Querkopf. Nanu, sieht aus wie Jesus Christus verkehrtherum am Kreuz. Ist das nicht Blasphemie? Wir erfahren, dass es dem Künstler G. Baselitz wohl um etwas anderes geht: die Zeichen der Zeit und der Zukunft zu erkennen.

Der Käse weiss Bescheid …
Wir kommen an den schönen Wirtschaftsgebäuden des Schlosses Derneburg vorbei. Am Ende des Weges entdecke ich ein Plakat an einem Baum. „Der Käse weiß Bescheid“ steht da drauf. Was soll das denn sein? Ach so, es geht um Kommunikation in der Beziehung. Und was hat das mit Käse zu tun? Das kann man wohl am 16.7 für 29 Euro in einem Workshop erfahren. Nichts für uns. Wir wollen lieber einen Kaffee trinken gehen. Am besten draußen. Neben dem Schlossmuseum Derneburg liegt das Café im Glashaus. Tja, leider sind andere Personen auf die selbe Idee gekommen und früher als wir:-( Wir ziehen also unverrichteter Dinge wieder ab. Und jetzt? Da entdecken wir den rettenden Hinweis: Gegenüber gibt es ein weiteres Café. Es liegt im Schlossmuseum. Hier ist es schön ruhig, wir können draußen sitzen und eine gute Getränke- und Essensauswahl gibt es auch. Perfekt.

Kein Badge um den Hals
Als wir am Tresen stehen fällt uns auf, dass alle anderen außer uns ein Badge um den Hals tragen. Bei der Bestellung werden wir gefragt, ob wir einen Gutschein über 5 Euro hätten. Nee, haben wir nicht. Unsere Bestellung bekommen wir trotzdem. Nach unserer Kaffeepause verlassen wir das Gelände und wollen weitergehen. Plötzlich erreicht uns eine Stimme, die aus dem Holzhäuschen hinter uns kommt. Wir drehen uns um. Die Dame im Häuschen möchte unser Badge wiederhaben. „Wir haben keins“ antworte ich ihr. Sie guckt uns irritiert an. Burkhard geht zur Bude und spricht kurz mit der Frau. Anschließend erfahre ich, dass wir ein Badge für 8 Euro hätte kaufen sollen. Darin wäre der Gutschein mit den 5 Euro Rabatt gewesen. Hm, aber wir waren nicht im Museum sondern nur im Café und da haben wir ordnungsgemäß bezahlt. Wir lassen das so stehen und gehen weiter.

Zurück geht es entlang der Kastanienallee. Bevor wir den Rückweg antreten entdecken wir rechter Hand ein Beobachtungshäuschen. Es ist von drei Tierfotografen besetzt. Zwei von Ihnen haben Teleobjektive. Wir erfahren, dass sie schon länger auf der Pirsch sind. Heute konnten sie aber bisher nichts Besonders entdecken. Nach einem kurzen Pläuschen gehen wir zurück an die Innerste. Damit befinden wir uns auf dem Rückweg nach Hockeln. Unterwegs entdeckt Burkhard einen Haubentaucher auf einem See. Der muss natürlich abgelichtet werden. Der Rest des Weges verläuft relativ unspektakulär. Nur ein kurzer Regenschauer bringt Abwechslung.

Bates‘ Motel
Ich sehe es bereits aus der Ferne. Das alte Bahnwärterhäuschen. Ein schmales, klappriges Gebäude, das mich an Bates‘ Motel aus dem Hitchcock-Film „Psycho“ erinnert. Ein kurzer Gruselschauer geht meinen Rücken hinunter. Ein interessantes Ende einer schönen, naturnahen Wanderung.

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