Altenau: Führ mich zum Wasser im Kellwassertal!

Christina/ Juli 10, 2023/ Alltagsgeschichten

Wenn es in der Stadt richtig heiß ist, dann ist der Harz für gemeinhin eine gute Alternative. Hier heißt es dann: Führ mich zum Wasser! Leider geht diese Rechnung nicht immer auf. In der Bergstadt Altenau haben wir unser Glück versucht. Obwohl wir am Okerstausee laufen und im Kellwassertal wandern, macht uns die brütende Hitze ganz schön zu schaffen. Das Erklimmen der Ochsenberghütte hat es in sich, da kann zum Schluss nur noch ein ordentliches Radler Erleichterung schaffen.

Weinfässer, die ans Herz gehen
Wir starten im Ortskern und biegen am Goethehaus – hier soll der Meister auf seinem Weg zum Brocken übernachtet haben – rechts ab. Wir gehen eine steile Treppe hinauf. Es geht an der St. Nikolai Kirche vorbei, eine zweite steile Treppe folgt. Dann staunen wir aber. Die grünen und hügeligen Wiesen um uns herum erinnern uns sehr an das Allgäu. Ach schön, so kann es bleiben. Wir laufen ein Stück oberhalb des Ortes, bis es hinuntergeht auf den Heilklimaweg. Dieser führt uns ein Stück entlang der Oberharzer Wasserwirtschaft. Ein herrlicher Weg. Plötzlich kommen wir an einer Reihe von Weinfässern vorbei. Tatsächlich geht es hier aber gar nicht um den guten Rebensaft, sondern das Herz.

Für uns geht es weiter Richtung Ortsausgang, wir wollen zum Okerstausee. Zuerst umrunden wir das Okerstausee Vorbecken – ein wirklich schöner Pfad. Dann erreichen wir den Okerstausee. Am Campingplatz und im Wasser tummeln sich bereits einige Familien. Klar, es sind ja Sommerferien.

Vorbei an der Kellwasserhütte genießen wir den Ausblick auf den „Windbeutelkönig“ am anderen Ufer und die Boote des Segel-Club Goslars. Dann wird es allerdings ernst. Fast am Ende des Okerstausees biegen wir scharf nach rechts ab. Wir überqueren eine Brücke und sehen den Anstieg vor uns.

Spiel mir das Lied vom Tod
Abgesehen von der Steigung gehen wir in der prallen Mittagssonne. Wir haben Glück, dass sich ab und zu ein paar Wolken vor die Sonne schieben. Ich weiß nicht warum, aber ich muss an eine Sequenz aus einem Bond-Film denken, in der der Agent und seine Mitstreiterin ohne Wasser die Atacama-Wüste durchqueren müssen. Okay Wasser haben wir dabei, aber sonst. Oben angekommen erreichen wir die Ochsenberghütte – unsere Rettung. Im Schutze der Hütte, gemütlich im Schatten, füllen wir unser Kräftearsenal wieder auf.

Nach der Pause steigen wir ab in das Kellwassertal. Und das ist wirklich schön. Ich freue mich so sehr über die vielen herrlichen Pflanzen, die hier blühen, die fröhlichen Schmetterlinge und Hummeln, die begeistert von Blume zu Blume fliegen. Neben uns rauscht fröhlich der Bach. An einer geschickten Stelle tauche ich meine Hände tief in das eiskalte Wasser: tut das gut! Das Wasser ist hier so klar. Alle Steine sind gut zu erkennen und funkeln im Sonnenlicht. Ein märchenhafter Ort. Leider liegt der Weg in der Sonne.

Der Fünfgroschen-Brunnen
Wir wandern weiter in Richtung Torfhaus, biegen aber vorher rechts ab und müssen nochmals einen Anstieg bewältigen. Als wir dann aber auf dem Wellner-Weg sind haben wir das Gröbste hinter uns. Am rechten Wegesrand entdecke ich plötzlich ein Schild. „Fünfgroschen-Brunnen“ steht darauf und „bitte sauber halten!“ Was soll das denn sein, frage ich mich. Ich laufe einen Trampelpfad entlang, der zu einem kleinen Bach führt. Von einem Brunnen ist weit und breit nichts zu sehen. Was es wohl damit auf sich hat? Es handelt sich um eine kleine Quelle.

Der Rest des Weges geht uns leicht von der Hand. Vorbei an weiteren wunderschönen Blumen am Wegesrand, genießen wir noch einmal die Aussicht auf die Allgäu gleichen Wiesen bevor wir wieder in den Ort hinabsteigen. Wieder am Auto entledigen wir uns des Rucksacks und steuern zielsicher den nächsten Biergarten an. Das haben wir uns jetzt verdient!

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