Alwine Pompe: Upcycling at it’s best!
Die Jakobs-Kemenate zeigt derzeit eine Ausstellung, der etwas anderen Art: Kunstwerke, die aus metallischem Pralinenpapier und Buntstift auf Holz entstanden sind. Alwine Pompe, geboren in Hamburg, ist Urheberin der farbenprächtigen Kunst. Die Exposition trägt den Namen „Die Hoffnungszeichen – Symbolographie als Wegweiser“. Bei dem Besuch der Schau sollte man sich für jeden Bild Zeit nehmen. Die Kunst steckt im Detail. Was uns zudem überrascht: Bei der Erforschung der Bilder werden Kindheitserinnerungen wach. Die Ausstellung kann noch bis zum 12.11.2023 besucht werden.
Mit Abstand und ohne
Gleich das erste Werk begeistert uns. Es heißt „immerwährend“. Die Farben, die von einem Gelbton ins Grüne verlaufen, sind wunderschön. Was mich aber wirklich umhaut ist, dass zwischen den Pralinenpapierstücken keine Bruchlinien zu sehen sind. Die Arbeit ist so perfekt ausgeführt, dass alles wie aus einem Guss wirkt. Auffällig sind die vielen Fische, die sich auf dem Werk tummeln. Ein christliches Symbol, das sich in fast allen ausgestellten Bildern von Alwine Pompe wiederfindet.
Nach diesem Auftakt, widmen wir jedem Werk gebührend Zeit, um alles Details zu erkunden. Zugegeben, Schöpfungen aus Pralinenpapier konnten wir uns zunächst nicht vorstellen. Während unseres Besuches begeistert uns diese Idee immer mehr; natürlich auch deshalb, weil die Ausführung so perfekt ist. Wir kriechen förmlich in die Bilder herein, um die einzelnen Facetten der Arbeiten zu erforschen. Da entdecken wir die verschiedenen Schokoladenmarken, deren Staniolpapier hier verarbeitet wurde. Eine bekannte Schweizer Marke ist besonders oft zu entdecken, ganz gleich, ob als ehemalige Ostereier, Weihnachtsmänner oder Pralinen.
Aber auch andere Marken, die wir noch aus unserer Kindheit kennen und die zwischenzeitlich vermutlich den Besitzer gewechselt haben oder gar nicht mehr existieren, werden von uns erspäht. Jetzt macht uns die Suche richtig Spaß und so versuchen wir auf jedem Bild so viele Schokoladenhersteller wie möglich zu identifizieren.
Wir jedenfalls sind begeistert von Pompes Bildern. Einer weiteren Besucherin der Ausstellung geht es ebenso. „Ich habe meine Enkel bereits damit beauftragt, zukünftig ihr Bonbon- und Pralinenpapier zu sammeln und an mich weiterzugeben“, verrät sie uns mit einem Lächeln. Als sie sieht, wie viel Zeit wir bei den einzelnen Bildern verbringen und uns immer wieder besprechen, fragt sie mich, ob wir auch Künstlerinnen wären. Ich winke ab. „Nein, überhaupt nicht. Aber die Technik fasziniert uns.“ Wir nicken uns verständig zu. Es scheint so, als hätte Alwine Pompe drei neue Fans gefunden.