Auf der Such nach Mr. Sicher-Gebunden: Ist mein Date ein stabiler Fels oder ein emotionaler Tsunami?

Christina/ August 10, 2024/ Philosophisches

Wie gestern angekündigt, kommt heute bereits der zweite Teil meiner Mini-Serie “finding Mr. Right”. Diesmal geht es darum, wie ich Nadel im Heuhaufen finde – oder es zumindest versuche. Einen sicheren Bindungsstil bei jemandem zu erkennen, den man gerade kennengelernt hat, kann eine Herausforderung sein. That’s the hardest part. Es gibt jedoch Hinweise und Verhaltensweisen, die darauf hindeuten können, dass jemand sicher gebunden ist. Hier sind einige Tipps, wie du das herausfinden kannst:

  1. Achte auf die Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation. Menschen mit einem sicheren Bindungsstil neigen dazu, offen über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen. Sie haben keine Angst vor Konflikten und sind bereit, Probleme direkt anzusprechen und zu lösen.
  2. Beobachte das Verhalten in Stresssituationen: Gelassenheit und Stabilität. Sicher gebundene Personen bleiben auch in stressigen Situationen ruhig und gelassen. Sie sind in der Lage, ihre Emotionen zu regulieren und lassen sich nicht leicht aus der Fassung bringen. Ich hatte mal einen Zahnarzt, der hatte so eine beruhigende Wirkung auf mich – war aber schon verheiratet:-)
  3. Achte auf die Nähe-Distanz-Dynamik: Ausgewogenes Näheverhalten. Diese Menschen haben keine Angst vor Nähe, aber auch keine Angst vor etwas Abstand. Sie respektieren die persönlichen Grenzen ihres Partners und erwarten das gleiche im Gegenzug.
  4. Prüfe die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit: Sicher gebundene Personen sind zuverlässig und halten ihre Versprechen. Sie sind emotional verfügbar und unterstützen ihren Partner in schwierigen Zeiten.
  5. Hinterfrage die Beziehung zu Familie und Freunden: Menschen mit einem sicheren Bindungsstil haben in der Regel stabile und positive Beziehungen zu ihren Familien und Freunden. Sie sprechen respektvoll über wichtige Menschen in ihrem Leben und pflegen enge soziale Kontakte.
  6. Achte auf das Interesse an deinen Bedürfnissen: Sicher gebundene Menschen zeigen echtes Interesse an den Bedürfnissen und Gefühlen ihres Partners. Sie sind einfühlsam und bemühen sich, ihre Partner zu verstehen und zu unterstützen.
  7. Frage nach früheren Beziehungen: Personen mit einem sicheren Bindungsstil können offen über ihre früheren Beziehungen sprechen und zeigen dabei Einsicht und Reflexion. Sie machen keine pauschalen Anschuldigungen gegen ihre Ex-Partner und haben aus ihren Erfahrungen gelernt.
  8. Beobachte den Umgang mit Kritik: Sicher gebundene Personen nehmen Kritik nicht als persönlichen Angriff wahr und sind bereit, daraus zu lernen und sich zu verbessern.

Beispielhafte Fragen, die du deinem Date stellen kannst:

  • “Wie gehst du mit Konflikten in einer Beziehung um?
  • “Was ist dir in einer Partnerschaft am wichtigsten?”
  • “Wie sieht für dich eine ideale Beziehung aus?”
  • “Wie war deine Beziehung zu deinen Eltern, als du aufgewachsen bist?”

Von Drama zu Dharma
Auch wenn es keine Garantie gibt, jemanden mit einem sicheren Bindungsstil sofort zu erkennen, können diese Hinweise und Verhaltensweisen dir helfen, besser einzuschätzen, ob dein neuer Bekannter sicher gebunden ist. Vertraue auf dein Bauchgefühl und achte darauf, wie wohl und sicher du dich in seiner Gegenwart fühlst. Letztendlich zeigt sich ein sicherer Bindungsstil oft durch eine ausgewogene, respektvolle und liebevolle Art des Umgangs miteinander.

Das klingt erstmal alles ganz vernünftig. Aber, wo bitte treiben sich diese bindungssicheren Männer herum? Den richtigen Ort und die richtige Methode zu finden, um jemanden mit einem sicheren Bindungsstil kennenzulernen, kann genauso wichtig sein, wie das Erkennen der Merkmale eines sicheren Bindungsstils selbst. Hier kmmen ein paar Tipps, wobei ich zugeben muss, dass hier wohl auch immer eine gute Portion Glück mit im Spiel sein muss. Das hat mir wohl bisher gefehlt:

  1. Gemeinsame Interessen und Hobbys. Menschen mit einem sicheren Bindungsstil sind oft offen und interessiert an neuen Aktivitäten. Hier sind einige Möglichkeiten
  2. Sportvereine: Yoga (da hab ich selten Männer angetroffen), Laufen (hm, da bin ich meisten alleine unterwegs), Tennis (müsste ich erstmal einen Tennispartner haben) oder Mannschaftssportarten
  3. Kunst und Kulturveranstaltungen: Theatergruppen, Museumsbesuche oder Kunstkurse. Also, ähm, ich bin so oft auf Ausstellungen, aber entweder sind da nur Frauen oder alte Männer, verheiratet sowieso.
  4. Bildung und Weiterbildung: Workshops, Sprachkurse oder Abendkurse an Volkshochschulen. Tja, leider sind auch das oft Frauendomänen:-(
  5. Freiwilligenarbeit und Ehrenamt
  6. Freundeskreis und Netzworking: Empfehlungen und Einführungen durch Freunde können sehr hilfreich sein, da Freunde oft ähnliche Werte teilen. Stimmt. Nur leider habe die auch kein vermittelbaren, sicher-gebundenen Männer in Petto. Und wenn, ja wenn, hätten sie diese vermutlich selbst weggefischt.

Sicheren Bindungsstil beim Online-Dating finden?
Bleiben nur noch Online-Dating-Plattformen. Und die sind wirklich eine Kategorie für sich. Erst neulich habe ich gelesen, dass 42% der Profile auf Tinder & Co. von verheirateten Männer stammen oder solchen, die zumindest in einer Beziehung sind. Entweder will man(n) seinen Marktwert testen oder das Geld für eine Prostituierte sparen.

Zum Ende meines heutigen Posts, erzähle euch noch eine kleine Story dazu, was mir zuletzt widerfahren ist (Lachen erlaubt).

Mit dem Lasso ins Glück? – Ein (nicht so) modernes Märchen vom Traummann, der keiner war

Manchmal frage ich mich, ob das Universum uns einen Streich spielen will – insbesondere, wenn es um das Online-Dating geht. Es ist wie eine Art modernes Märchen: Man stöbert durch Profile wie durch ein Schaufenster voller Schuhe, und dann, plötzlich, da ist er – der Traummann. Er sieht gut aus, ist charmant und spricht von tiefen Gefühlen und dem Wunsch nach einer ernsthaften Beziehung. Doch wie sich herausstellt, sind Märchen eben nicht immer das, was sie vorgeben zu sein.

David – nein, natürlich heißt er nicht wirklich so, aber wir wollen ihm mal diesen Namen geben – war der perfekte Kandidat, zumindest auf den ersten Blick. Groß, charmant und mit einer Vorliebe für tiefgründige Gespräche, bei denen es um das wahre Leben geht. Aber der Schein trügt, wie ich leider feststellen musste.

Bereits beim ersten Treffen ließ David keinen Zweifel daran, dass er seine zukünftige Partnerin mit einem Lasso einfangen wollte – metaphorisch gesprochen natürlich. Er hatte klare Vorstellungen davon, wie sein Leben ablaufen sollte, und eine Frau, die sich nicht sofort auf seine Pläne einließ, hatte bei ihm keine Chance.

Und dann ging es los: Die ersten Worte, die aus seinem Mund kamen, waren nicht etwa Komplimente oder höfliche Begrüßungen, sondern eine rotzige Bemerkung darüber, dass ich überheblich sei. Warum? Weil ich mich anscheinend zu viel mit meinem Äußeren und meiner Intelligenz beschäftige. „Mir sind Aussehen und Bildung völlig wurscht,“ erklärte er mit einem Lächeln, das man nur als herablassend bezeichnen konnte. Und dann der Knaller: „Ich habe mich nicht mal für dieses Treffen geduscht oder vernünftig angezogen.“ Wow, wenn das mal kein Zeichen für Respekt ist!

Und das Beste? Er gab auch noch offen zu, dass seine Ausdrucksweise „rotzig“ sei. Nun, wenigstens war er da ehrlich. Aber ich muss zugeben, es gibt angenehmere Dinge, die man beim ersten Date zu hören bekommt. Man könnte meinen, dass er wenigstens versucht hätte, einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber nein – offenbar war es Teil seines Charmes, einem direkt ins Gesicht zu knallen, dass man sich nicht zu viel einbilden sollte.

Die Spitze des Eisbergs? Wenn man sich ihm online in schicken Bildern präsentiert, reagiert er einfach gar nicht. Denn eingebildete Blondchen, die sich nur auf ihr Äußeres reduzieren, kann er ja gar nicht leiden. Und von einer „angestrengten Konversation“, wie er es nennt, hatte er auch schon genug – er wollte es locker und ohne Mühe. Klingt nach einem echten Traummann, oder?

Natürlich schwang immer dieser subtile Vorwurf mit, dass ich mich nach seinem Willen zu richten habe. In seinen Augen war das Land der perfekte Ort, um eine Familie zu gründen, und ich sollte am besten gleich mein Stadtleben hinter mir lassen, mich in die nächste Bahn setzen und zu ihm und seiner Schlange ziehen. Schließlich war es ja mein Job, verfügbar zu sein, wenn es ihm genehm ist. Ach, das Märchen vom Prinzen und seiner holden Maid hat mir irgendwie anders in Erinnerung.

Also, meine Damen, wenn euch das nächste Mal ein Märchenprinz mit Lasso begegnet, überlegt euch gut, ob ihr wirklich eingefangen werden wollt. Vielleicht ist es ja doch besser, sich den Schuhen im Schaufenster zu widmen – die machen nämlich genau das, was sie sollen, und sie sehen dabei noch verdammt gut aus. Und wer weiß, vielleicht wartet das echte Märchen ja doch noch hinter der nächsten Ecke – ganz ohne Lasso und rotzige Sprüche.

Trotz allem, ich bleibe zuversichtlich, dass mir Mr. Emotional Verfügbar noch über den Weg läuft. Ist nur eine Frage der Zeit bzw. meiner Geduld:-)

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