Adderstone im Spunk: When Rock came to town
Sommerzeit ist Livekonzert-Zeit, ganz klar. Und seit diesem Jahr wartet das Café Spunk am Ringleis mit einer Reihe von Liveveranstaltungen, wie Konzerten und Lesungen auf. Gestern Abend stand die Braunschweiger Band Adderstone auf der Bühne und hat mich überrascht. Die drei Jungs haben ein wirklich beeindruckendes Repertoire und geben ganze zwei Stunden alles. Das ist der wahre Spirit. Danke ans Spunk, dass ihr solche tollen Events organisiert.
Rockmusik mit schwarzer Kutte
Die Gruppe Adderstone kannte ich noch nicht. Trotzdem und vielleicht gerade deswegen hatte ich eine Vorstellung davon, wie die Jungs auszusehen haben. Wenn die Rock spielen wollen, dann auf jeden Fall in schwarzem Leder, ist doch klar. Wir sitzen schon ein Weilchen im Spunk als drei Gestalten die Szenerie betreten. Das müssen sie sein, denke ich so bei mir. Zwei Typen und ein Beth Ditto-Verschnitt. Die beiden Kerle dazu: einer mit blondem Pferdeschwanz und Bart, der andere mit dunklen kürzeren Haaren und Bart und sehr coolem Gesichtsausdruck. Nun knapp vorbei ist leider auch falsch. Es stellt sich heraus, dass die drei wirklich Musik in einer Band spielen, aber nicht heute Abend im Spunk.
Ist das der türkische Kellner?
Kurze Zeit später betritt ein schmaler, mittelgroßer Mann, Typ „Türkischer Kellner“, das Spunk. Ich beachte den Burschen nicht weiter, der sieht nach allem aus, aber bestimmt nicht nach Rockmusik. Da sich weiterhin nicht viel tut, fällt mein Blick auf ein älteres Pärchen am Tisch vor mir. Spontan taufe ich die beiden „Hannelore und Heino“. Ich kann nicht anders, meine Fantasie geht wieder einmal mit mir durch. Wollen die sich etwa das Rockkonzert anschauen? Ich hätte die beiden eher auf einer Aida-Kreuzfahrt verortet. So täusche ich mich zum zweiten Mal an diesem Abend: die beiden bleiben auch als die ersten tiefen Basstöne erklingen.
Langsam füllt sich der Innenhof des Spunk. Jetzt ist schon nach 19 Uhr und es ist immer noch nicht ganz klar, wer die Protagonisten des heutigen Abends sind. Neben uns nimmt ein ziemlich großer Mann mit kurzer Hose und grauem T-Shirt platz. Das ist der Drummer der Band, wie wir gleich sehen werden. Der Bassist kauert noch am Bühnenrand. Mit ca. 20-minüter Verspätung geht es dann los. Ach du je, mein verkappter türkischer Kellner ist der Sänger der Band, Christian Nölke sein Name.
Der Hut geht rum
Zuerst wirkt die Band noch etwas schüchtern und verhalten. Das ändert sich aber schnell, als die Musiker merken, dass ihre Lieder beim Publikum ankommen. „Hannelore“ wippt schon bald mit dem Fuss im Takt und ich meine auch Heino zucken gesehen zu haben. Die erste Stunde mit Adderstone geht sehr schnell vorbei, Nölke gibt einen Song nach dem anderen zum besten.
Inzwischen ist das Spunk gut gefüllt. Ein Hut für die Band geht herum, jeder tut in den „Klingelbeutel“ hinein, was er für richtig hält. Ich bin mir sicher, dass Hannelore einen Hunni im Umschlag bereit hält und auf ein Date mit dem Sänger spekuliert. Okay, jetzt geht meine Fantasie wirklich mit mir durch, meint Maren jedenfalls. Nach der Pause spielen Nölke und Co. eine ganz Stunde tapfer weiter. Das ist ein richtig gelungener Abend, entspannt, unterhaltsam und fröhlich. Das war sicherlich nicht unser letztes Konzert im Spunk.