Herzensdinge im Lokpark
Eigentlich heißt es doch: „Summertime and the living is easy“. In diesem Sommer jedoch machen mir nicht nur die Corona-Restriktionen das Leben schwer. Nein, auch das wechselhafte Wetter vermiest mir so manche Wochenendplanung. Ebenfalls für diesen Sonnabend sind die Aussichten trüb. Zunächst fällt aber weniger Regen als prophezeit und so trauen wir uns den Desingermarkt „Herzensdinge“ im Lokpark zu besuchen. „Get naked!“ als Imperativ scheint in disem Sommer der ganz große Renner zu sein, entweder als Stickbild oder als Inschrift auf einem Seifenspender. Ist das etwa die moderne Version von „Zur Sache, Schätzchen?“ Als dann später doch noch der große Regen kommt, fliehen wir in das „kleine Café“ im Magniviertel. Ein gelungener Nachmittag an einem regnerischen Augusttag.
Zeigt her euren Status
An diesem Sonnabend wollen wir das dreistündige Regenloch – also laut Wetterapp – nutzen und den „Herzensdinge-Markt“ auf dem Lokparkgelände in Braunschweig besuchen. Über das Ringgleis sind wir schnell hingeradelt. Wie überall, wo zur Zeit etwas stattfinden darf, ist es recht voll an diesem Nachmittag. Zunächst heißt es mal wieder Maske auf – obwohl wir uns draußen aufhalten. Dann lösen wir zwei Tickets oder haben es zumindest vor. Denn vor dem Ticketkauf steht das Vorzeigen des erreichten Impfstatus‘. Welche App war das gleich noch? Nachdem wir auch diese Hürde genommen haben, dürfen wir am Eingang noch zwei Lose ziehen. Leider gehen wir an dieser Stelle leer aus:-(
Get naked!
Ich bin das erste Mal auf dem Lokparkgelände. Da die Ausstellung sowohl draußen als auch in den Hallen stattfindet, verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über das Außengelände. Gleich am ersten Stand, der DruckVoll UG, fällt mir etwas auf. Neben verschiedenen Werbesprüchen steht dort „Get naked!“ als Imperativ. Will man hier gleich mit der Tür ins Haus fallen? Immerhin werden hier kleine Mitbringsel mit diesen Worten bedruckt. Ich bin mir also nicht ganz sicher, ob es sich um einen Gag handelt.
Wir ziehen an den zahlreichen Schmuck- und Porzellanständen und sonstigen Accessoires vorbei. Jetzt werfe ich erstmal einen Blick auf das „Lokangebot“ des VBV. Von Dampf- bis Diesellok, von Trieb- über Packwagen bis Personenwagen lassen sich hier schöne alte und sehr gepflegte Modelle besichtigen. Das Gelände setzt wirklich einen schönen Rahmen für verschiedene Veranstaltungen.
Zwischen Babyspeck und Sexobjekt
Der Himmel trübt sich langsam aber sicher ein. Wir werfen noch einen Blick auf die Foodtrucks, entscheiden uns dann aber erstmal für das Innengelände. Die Stände mit dem Babysachen interessieren uns weniger, wir schauen uns lieber bei der Werkstatt für Glasdesign ein. Hier wird dem interessierten Besucher etwas über Glasstrahlerei gezeigt. Eine Technik, die ich vorher nicht kannte. Dann fällt mir plötzlich ein Schild ins Auge: „Schnaps! Kein Honig.“ Na endlich, hier scheine ich richtig zu sein. Wir probieren uns durch die handwerklich hergestellten Spirituosen aus Berlin durch. Ach schade, leider alles viel zu süß für meinen Geschmack.
Beim Studio Luuni mit seinen Stickrahmen und Wanddekos stoßen wir nochmals auf den Spruch „Get naked!“ Was ist das? Habe ich einen Trend verpasst? Wir gehen zurück auf das Außengelände und entdecken jetzt einen wirklich originellen Stand mit „Flaschenlampen“. Bei JK Reddesign erreicht die gute alte Ginflasche eine neue Bestimmung und verwandelt sich in eine Tischlampe. So geht also gehaltvolles Upcycling!
Das kleine Café
Leider hält die Wetter-App nicht, was sie verspricht. Bereits nach gut 1,5 Stunden fängt es kräftig an zu regnen. Laut Information wird das nun ca. eine halbe Stunde dauern. Wir stellen uns erst einmal in der Halle unter und nutzen dann die Regenpause, um ins Magniviertel zu radeln. Dort angekommen rauscht der nächste Schauer vom Himmel herab. Schnell suchen wir uns beim kleinen Café einen Platz unter dem Sonnenschirm, den wir konterkariert als Regenschirm nutzen. Es hat schon etwas Aberwitziges bei strömendem Regen und sehr mäßigen Temperaturen auf dem Kirchvorplatz von St. Magni zu sitzen und gepflegt einen Milchcafé oder einen Americano zu schlürfen. Aber das ist halt der deutsche Sommer 2021 mit all seinen Herausforderungen – und wir machen das beste daraus!