Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Christina/ Dezember 23, 2019/ Kultur

Gestern ist wohl ein Ära zu Ende gegangen. Die neunte Episode der StarWars Saga „Der Aufstieg Skywalkers“ ist am Mittwoch (18.12.) in den deutschen Kinos angelaufen. Angeblich handelt es sich um den letzten Teil der überaus erfolgreichen Filmreihe. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft läuft er also auch bei uns an und ich sitze mittendrin. 40 Jahre mit Luke, Leia, Hans Solo, Chewbacca, Darth Vader, Yoda und zuletzt Rey, Kylo Ren und Finn. Vier Jahrzehnte – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Die haben praktisch mein Leben begleitet. Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Filme der Episoden I–III eher kalt gelassen haben. Da habe ich mich als StarWars-Fan der Anfangsjahre nicht angesprochen gefühlt, das gebe ich ehrlich zu. So und jetzt soll alles vorbei sein? Nach dem gestrigen Kinobesuch würde ich fast sagen: Das ist gut so. Begleitet mich im Folgenden auf meiner persönlichen Star Wars-Reise, vielleicht entdeckt Ihr euch selbst in meinem Worten wieder und versteht, warum für mich eine Ära zu Ende gegangen ist.

Mein Start mit den Episoden IV–VI
Mein erster StarWars Film, da war ich acht Jahre alt. Vielleicht war das sogar einer meiner ersten Kinobesuche überhaupt. Mit Sicherheit hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommt. Mit meinem Vater und meinem Bruder saß ich also im dunklen Kinosaal, am Holzberg in Helmstedt. Ich weiß gar nicht, ob es das Kino noch gibt. Damals war ein Kinobesuch ja noch ein wirkliches Ereignis und der Film sowieso – auch ohne 3D-Schnickschnack und all die technischen Effekte ohne die man heutzutage wohl niemanden mehr ins Lichtspielhaus locken kann. Damals, so scheint es mir heute, ging es wirklich noch um die Figuren und die Geschichte und nicht so sehr um die Knalleffekte. Aber vielleicht irre ich mich auch. Ich kann mich auf jeden Fall noch sehr gut daran erinnern, welche Angst ich vor den Auftritten von Darth Vader hatte. Mein lieber Scholli, war der umheimlich mit seinem schwarzen Ganzkörper-Kostüm und dieser gruseligen Maske und dann diese Atemgeräusche. Selbstverständlich habe ich mich nichts anmerken lassen, ich wollte ja nicht als „kleines Mädchen“ dastehen.

Han Solo deepfrozen
Als wir aus dem Film kamen waren wir alle hin und weg. Star Wars, das war ein modernes Märchen für die ganze Familie, ein Appell an das „kleine Kind“ in uns. Da konnte jeder so richtig mitleiden und sich seine Lieblingsfigur aus den Darstellern heraussuchen. Und dann erst die putzigen Tierchen, Figuren, Fabelwesen, die in den Filmen mitspielten (ich sage nur Ewoks!). Also Jabba the Hut hat mich schon beeindruckt in Episode V und natürlich habe ich mich gefragt, ob es ein Wiedersehen gibt als Han Solo am Ende des fünften Teils „tiefgefroren“ wird. Und nie vergessen werde ich auch die letzte Szene im sechsten Teil als es den Rebellen in einer ebenso tollkühnen wie spannenden Szene gelingt, den Schutzschildgenerator des Todessterns zu deaktivieren und damit den Sieg herbeizuführen (Um es vorwegzunehmen: so eine ähnliche Szene gibt es auch im neunten Teil, ist aber nicht so spannend gemacht).

So, also nach der Episode VI ging für mich die Triologie erstmal zu Ende und damit auch die StarWars Zeit. Als dann die nächste Triologie mit „Die dunkle Bedrohung“ in die Kinos kam war ich nicht mit dabei. Die Zeit von 1999 – 2005 ist also praktisch StarWars-frei an mir vorbeigezogen. Die Filme liefen dann ja auch irgendwann mal im Fernsehen, aber selbst da konnte ich keinen Zugang zum Stil und der Handlung finden. Abgesehen davon fand ich sowohl Natalie Portman als Padmé Amidala als auch Hayden Christen als Anakin Skywalker absolut fehl besetzt – das ging gar nicht.

Ich bin wieder im Spiel
Als dann 2015 das Erwachen der Macht (Episode VII) in die Kinos kam war ich gedanklich aus der ganzen StarWars-Nummer raus. Ein Freund von mir jedoch empfahl mir, dem Film eine Chance zu geben. Was für ein Glück, StarWars hatte mich wieder! Toll, der Film hatte endlich wieder all das, was mich schon 1978 begeistert hatte: Gute Charaktere und eine spannende Handlung. Vielleicht fühlte ich mich auch einfach versöhnt, weil die Helden meiner Kindheit auch wieder einen Auftritt bekamen und die Story somit für mich „rund“ wurde. Hier fühlte ich mich schließlich in meiner Vorstellungswelt abgeholt.

Als zwei Jahre später dann die Episode VIII mit „Die letzten Jedi“ folgte war ich ebenso begeistert. Mittlerweile gab es die ganzen Filme ja auch in 3D, was den Spaß noch mehr verstärkte. Irgendwie fühlte ich mich mittendrin. Die alten Gefühle des Mitfieberns waren wieder zu spüren. Ich freute mich auf den nächsten Teil.

Das Final oder 40 Jahre später
So und gestern war es dann soweit. Vor dem Spielfilmbeginn merke ich schon, dass ich aufgeregt bin. Es ist immer noch ein Ereignis, in einen StarWars Film zu gehen. Meine Erwartungen sind hoch. Als am Anfang die typische StarWars Filmmusik läuft spüre ich ein Kribbeln in der Magengegend. Diesmal geht es um alles. Alle Fragen sollen sich klären, alle Verstrickungen aufgelöst werden. Ich hatte nur wenig vorab zu dem Film gelesen, ich wollte mich überraschen lassen. Und ich muss leider gestehen, dass der Funke diesmal nicht so richtig auf mich übergesprungen ist. Liegt es an den zu zahlreichen Kampfszenen? Liegt es daran, dass mir zwischenzeitlich die kindliche Begeisterung fehlt oder ist die StarWars-Zeit einfach für mich vorbei? Die Geschichte ist insgesamt rund und schließt die vorherigen 8 Episoden sinnvoll ab, aber es fehlt irgendwie die Spannung. Alles ist so vorhersehbar. Schade. Auch finde ich die „gefühlsbetonten“ Szenen nicht so wirklich mitreißend. Vielleicht sind diese Frequenzen einfach zu kurz, die Schnitte zu schnell, um sich darauf einlassen zu können. Es fehlt schlichtweg die Magie. Und vielleicht ist manches auch zu philosophisch geraten für ein galaktisches Märchen. Eine Ausnahme stellt allerdings für mich die Figur des kleinen Szenendieb-Alien Babu Frik da. Der ist wirklich gelungen und dann diese fiese Lache, herrlich! Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, vielleicht habt Ihr den Film ja noch nicht gesehen.

Insgesamt ist das ein guter Film aber: es ist für mich okay, dass Episode IX eventuell der wirklich letzte StarWars Film ist. Auf Wiedersehen Leia, auf Wiedersehen Luke, auf Wiedersehen Han Solo, Chewbacca, Rey, Kylo Ren und Finn. Es war schön mit euch. Möge die Macht mit euch sein!

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