Tatort Jödebrunnen
Es ist Krimizeit in Braunschweig. Zum elften Mal präsentieren der Krimiveteran Hardy Crüger und seine elf Jünger ein Gemeinschaftswerk. In diesem Jahr ist es der „Tatort Jödebrunnen“ Krimi. Gemäß dem Motto, logisch, spielen alle Geschichten rund um den historischen Jödebrunnen und dem nicht minder bedeutsamen Kontorhaus. Okay, es sind gar nicht elf Gefolgsleute an diesem Nachmittag. Auf der Bühne des KufA Hauses erleben wir fünf Protagonisten, die ihre Verbrechen heute zum Besten geben. In jeder Geschichte geht es zur Sache: es wird gemordet und gestorben. Was auch sonst, es ist ja Krimizeit.
Von Tatsachen inspiriert
Die ersten beiden Kriminalgeschichten „Mutprobe“ und „Zehn gegen einen“ sind von einer wahren Begebenheit inspiriert. Diese ereignete sich im Jahr 1999 nach einem Discobesuch, den ein 17-Jähriger mit dem Leben bezahlte. Der junge Mann hatte beim Tanzen ein Mädchen angesprochen und wurde anschließend vom vermeintlichen Freund und neun weiteren Personen zusammengeschlagen und bewusstlos in den Jödebrunnen geworfen, wo er schließlich ertrank. Im Grunde genommen ist diese Geschichte bereits der wahre Gänsehautmoment des Nachmittags. Da überflügelt die Realität die Fantasie. Dennoch: bleibt die erste Erzählung von Rainer Fricke noch recht blass, steigert Andrea Remmard bereits den Spannungspegel. Sie erzählt eine Rachegeschichte, die die damaligen Ereignisse in ihrer Auswirkung auf die Familie des Opfers greifbar und erlebbar macht. Am Ende verlieren alle.
Da Ende einer Zufallsgemeinschaft
Spätestens die dritte Erzählung, vorgetragen von Angelika Jederlina, lässt den Zuhörer mit einem Schmunzeln zurück. Vorgetragen wird die Fabel einer klassisch gescheiterten Ehe, die nur noch durch das gemeinsame Verbrechen zusammengehalten wird. Als sich der vermeindliche Kitt, der die Gemeinschaft bis dahin zusammengehalten hat, als Falsifikat herausstellt, protest man sich zu. Auch eine glückliche Scheidung sollte gefeiert werden. Nach der Pause geht es aber nochmals ans Eingemachte. Jetzt kommen, meines Erachtens, die besten Schauergeschichten.
Unverhofft kommt oft
Den Anfang macht Maren Voss mit ihrer Erzählung „Unverhofft kommt oft“. Obwohl ich den Titel für die Story nicht sehr besonders treffend finde, überzeugt der Inhalt. Die Kurzgeschichte hält ihren Spannungsbogen durch eine unverhoffte Wendung am Ende des Plots. Wir lernen: manchmal lässt der Zufall auch friedliche Menschen zu Gelegenheitsmördern werden. Zum Schluss unterhält Jörg das Publikum noch mit zwei Krimigeschichten, die nicht seiner Feder entstammen. Eine der Autorinnen, Meike ihr Name, ist leider erkrankt. Hier schimmert durch die Handlung viel schwarzer Humor zwischen den Zeilen. Der sorgt ja bekanntlich nicht nur für Hautreflexe, sondern weckt auch die Lust am Makaberen.
#kunsttour24
Im ersten Stock des KufA Haus sind heute noch Werke der Arbeitsgemeinschaften Kunsthandwerk e.V. und Fotografie sowie Acrylmalereien von Felicitas Nicolai-Kujawa im Rahmen der #kunsttour24 zu sehen. Mich haben die Tapeten von Elke Wagner geflasht. Wanddekor ist für mich eigentlich ein Relikt aus den 80ern. Vermutlich hat diese Wandverkleidung zwischenzeitlich von mir unbeachtet ihr Revaval gefeiert. Die Tapeten von crossoverdesign aber haben mir einen neuen Blickwinkel eröffnet. Wandbelag muss nicht mehr spießig sein.