Thessaloniki

Christina/ April 5, 2024/ Kultur

Thessaloniki, Saloníki auf Griechisch, ist die zweitgrößte Stadt Griechenlands. Von unserem Standort in Néa Kallikratia wollen wir uns an diesem Tag mit dem Reisebus in die Metropole am Meer aufmachen. Der Himmel an diesem Tag zeigt sich bedeckt. Genau das richtige Wetter für einen Stadtbesuch. Pünktlich um 10:30 Uhr sind wir an der Busstation. Das Verkehrsmittel lässt aber auf sich warten. Gegen 11 Uhr geht es dann endlich los. Die Fahrt nach Thessaloniki dauert eine gute halbe Stunde. Wir kommen am Chalkidiki-Busterminal an und wähnen uns bereits nahe der Innenstadt. Wir laufen ein Stück und fragen dann einen Griechen nach dem Weg in die City. Dieser schaut uns zunächst ungläubig an. „Bis in die Innenstadt sind es 20 Kilometer. Sie sind jetzt im Stadtteil Kalamaria.“ Oh, damit hatten wir nicht gerechnet. Er erklärt uns den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Von dort nehmen wir den Stadtbus und fahren nochmals eine gute halbe Stunde bis wir den Aristoteles Platz erreichen. Wir steigen direkt am Bay Hamam aus, das gerade renoviert wird. Da erleben wir einen Schock.

Ein wildes Hunderudel sorgt für Aufregung
Plötzlich kommt ein Rudel großer, aggressiver Hunde auf die Bushaltestelle zu. Der Leithund lässt ein fieses Knurren und Bellen hören. Erschrocken springen die Passanten zur Seite. Die Burschen machen einen wirklich gefährlichen Eindruck. Wir wollen schnell die Straße überqueren und zum Aristoteles Platz gehen. Auf dem Zebrastreifen sehe ich eine Frau mit einem kleinen Hund an der Leine. Ich denke noch so bei mir, „wenn der mal nicht gleich angefallen wird.“ Und genauso ist es. Unvermittelt hören wir ein Hundefiepen. Wir drehen uns um und sehen wie die Frau ihren Hund an der Leine hochzieht, sodass dieser einen Moment wie am Galgen in der Luft baumelt während das Hunderudel mit gefletschten Zähnen nach der vermeintlichen Beute schnappt. Ich glaube, allen Zuschauern inklusive der Hundebsitzerin bleibt einen Moment das Herz stehen. Geistesgegenwärtig schleppt sie sich auf die andere Straßenseite. Alles geht noch einmal gut. Aber das war wirklich eng. Dieses Erlebnis wirkt auch bei uns lange nach.

Der Aristoteles Platz
Noch unter Schock stehend gehen wir den Aristotels Boulevard Richtung Meer, dem Thermäischen Golf, entlang. Wir bestaunen die schönen Häuser mit den pitoresken Balkonen. Besonders das Electra Palace Hotel, ein herrschaftlicher Bau, fällt uns ins Auge. Der Bau beherrscht den Platz eindeutig. Wir biegen links ab und gehen entlang des Boulevards Leoforos Nikis in Richtung des Stadt-Wahrzeichens, dem weißen Turm. Wir kommen an vielen schönen und einladenden Cafés und Restaurants vorbei. Da wir mit dem Bus in der Stadt sind drängt leider etwas die Zeit. Auch am Lefkos Pyrgos halten wir uns nicht lange auf. Wir wollen uns auf jeden Fall die obere Altstadt (Ano Poli) in Ruhe anschauen. Und ja, das ist definitiv die richtige Entscheidung.

Thessalonikis Altstadt (Ano Poli)
Je höher wir steigen, desto begeisterter sind wir. Der Blick zwischen den teilweise sehr schön renovierten alten Holzhäusern aus der Osmanischen Zeit auf die Neustadt ist atemberaubend. Der Aufstieg vom Meer hoch zur alten Stadtmauer ist recht anstrengend, lohnt sich aber unbedingt. Wir gehen hoch bis zum höchsten Punkt der Stadt, dem Kástro-Viertel mit der Zitadelle, das auch Akropolis genannt wird. Die Zitadelle namens Eptapýrgio diente seinerzeit als Zuchthaus und Hinrichtungsstätte. Nach einer ausgedehnten Fotosession und dem Gang entlang der Stadtmauer an der Eptapirgiou-Straße quält uns langsam der Hunger.

Vlatádon-Kloster
Auf dem Weg zu einer Futterstation kommen wir an einem Kloster vorbei. Das sieht so einladend aus, dass wir uns für einen kurzen Besuch entscheiden. Das Areal, das mitten in der Altstadt liegt, begeistert uns restlos. Es ist nicht nur die Ruhe und die atemberaubende Lage des Konvents. Beeindruckend ist der Spaziergang im Klosterhof zwischen Zypressen und Pinien, begleitet vom lauten Gekrächze einiger Pfauen, die in einer großzügigen Voliere untergebracht sind. Brieftauben befinden sich in einer zweiten Voiere weiter unten und selbstverständlich dürfen die obligatorischen Katzen nicht fehlen.

Wir folgen einer Empfehlung aus dem Reiseführer und gehen in die Taverne To Kastro Tis Kiras. Das Restaurant sieht genauso aus, wie ich mir eine griechische Taverne vorstelle: außen blau gestrichen, innen eng bestuhlt, in der Mitte ein Ofen und eine Speisekarte, die keine Wünsche offen lässt.

Wann fährt der Bus?
Leider können wir nicht allzu lange verweilen. Da unser Bus um 21 Uhr vom Chalkidiki-Busterminal im östlichen Vorort Kalamaria startet müssen wir noch herausfinden, von wo der Bus 45 abfährt, der uns dorthin bringen soll. Und das ist mal wieder gar nicht so einfach. Zunächst gehen wir in Richtung Unterstadt zurück. Eine junge Dame erklärt uns in gebrochenem Englisch, dass sich in der Egnatia-Straße eine Haltestelle befindet. Diese finden wir auch. Allerdings gibt es keine Busfahrpläne, sodass wir nicht wissen, wann der nächste Bus zum Busterminal fährt. Wir wissen lediglich, dass der letzte Bus in die Richtung um 20 Uhr fährt. Zwar gibt es eine elektronische Anzeige, aber unsere Busnummer können wir nicht entdecken. Wieder sprechen wir eine Passanten an. Wir erfahren, dass der Bus vermutlich in einer halben Stunde angezeigt wird. Hm, können wir uns darauf verlassen? Wir fragen nochmals bei einem Busfahrer nach und erhalen genau die gleiche Aussage.

Zweites Problem ist, dass wir für die Fahrt zwei ein Euro Stücke benötigen, da der Automat nämlich nicht wechselt. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Wir gehen in ein Café. Ich gehe auf die Toilette, Susanne versucht Geld zu wechseln. Die Verkäuferin erklärt uns, dass sie keine Münzen hat. Wir halten das für einen Scherz, tatsächlich ist das aber ernst gemeint. Wir versuchen unser Glück an einer anderen Stelle. Hier klappt es. Also zurück zur Bushaltestelle. Der bange Blick zur elektronischen Anzeige verrät uns, dass der Bus immer noch nicht (oder nicht mehr) angeschlagen ist. Zwei Minuten später endlich die Erlösung, der Bus kommt in fünf Minuten. Schließlich geht alles gut und wir erreichen das Busterminal sehr pünktlich. Der letzte Bus bringt uns dann sicher nach Néa Kallikratia zurück.

Chalkidiki

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