Áfitos

Christina/ April 6, 2024/ Kultur

Áfitos, wohl einer der schönsten und ältesten Orte auf der Kassandra. Gleich am ersten Urlaubstag möchte wir uns hier einen entspannten Tag am Meer gönnen. Wir informieren uns im Hotel, wann die Busse fahren. Wir wollen um 10:30 Uhr aufbrechen. Der deutschsprechende Herr vom Servicepersonal erklärt uns noch den Weg zur Busstation. Als wir jedoch kurz vor Abfahrt ein Ticket kaufen wollen, erklärt uns der Verkäufer, dass der Bus bereits weg sei. Wir schauen uns ungläubig an. Der Bus soll frühzeitig abgefahren sein? Den hätten wir doch sehen müssen. Schließlich handelt es sich hier um große Reisebusse, die in den schmalen Straßen der griechischen Orte kaum zu übersehen sind. Da uns zu diesem Zeitpunkt noch das Insiderwissen über das zentralmazedonische Bussystem fehlt, das wir uns im Laufe der Woche aufbauen, müssen wir das erstmal so hinnehmen. Der nächste Bus fährt um 13:30 Uhr. Das ist unser. Die Zeit bis zur Abfahrt vertreiben wir uns am Hafen von Néa Kallikratia. Wir beobachten die Fischer beim Flicken der Netze und amüsieren uns darüber, wir hier die Socken zum Trocknen aufgehängt werden. Die hängen tatsächlich wie am Galgen in der Sonne.

An der Busstation
Diesmal sind wir überpünktlich an der Busstation, nur um festzustellen, dass dieser natürlich nicht pünktlich vor Ort ist. Zudem sind wir von einer Information an der Haltestelle irritiert. Da steht, dass die Tickets mindestens zwanzig Minuten vor Abfahrt entwertet werden müssen. Wir sind erstmal ratlos, was das für einen Sinn hat und vor allen Dingen, wo entwertet man den Fahrschein? Wir wenden uns wieder an den freundlichen Ticketverkäufer. Dieser beruhigt uns, es wäre alles kein Problem. Wir sind skeptisch. Schließlich kommt der Bus. In dem Moment verlässt der Mann seinen Platz und reißt vor dem Einstieg in das Fahrzeug die Tickets ein. So geht das also mit dem Entwerten? Wir rätseln noch.

Wo das Leben tobt
Nun betreten wir zum ersten Mal in diesem Urlaub die Chalkidiki. Über den Kanal von Potideia kommen wir unserem Ziel näher. Wir sind eine knappe Stunde gefahren, als uns der Bus sprichwörtlich „in the middle of nowhere“ aussetzt. Von der Hauptverkehrsstraße geht es runter in den Ort. Je weiter wir vordringen, desto schöner wird es. Das Zentrum besticht durch seine renovierten Steinhäuser und die urigen Tavernen. Auch der Strand von Áfitos kann sich sehen lassen. An diesem verlängerten Wochenende (der 25. März ist Nationalfeiertag in Griechenland) sind die Cafés und Restaurants pickepacke voll mit griechischen Familien, die das gute Essen, das fantastische Wetter und die atemberaubende Aussicht genießen. Die schönsten Lokale sind so platziert, dass sie oberhalb des Strandes liegen und somit eine ausgezeichnete Fernsicht bieten.

Katzen, die Chips essen
Wir erkunden weiter den Ort und sind einfach begeistert. Am zentralen Kirchplatz (Agios Dimitrios) lassen wir uns in einem schönen Café zu einem Aperitif nieder. Als die Servicekraft die Getränke und eine Schale mit Chips bringt, dauert es keine Minute bis wir eine gut genährte und gepflegte Katze bei uns sitzen haben. Zuerst kuschelt sich das Tier an uns ran, setzt sich auf den Schoß, fängt an zu schnurren. Als sie merkt, dass sie bei uns gut ankommt, versucht sie mit einem beherzten Sprung an die Chips heranzukommen. Beim ersten Versuch können wir das Knabberzeug noch retten. Wir legen eine Speisekarte über die Schale und denken, dass der Fall damit gegessen ist. Ha, falsch gedacht. Die Katze nimmt einen zweiten Anlauf, fegt das Menü mit dem Kopf von dem Behältnis und beißt herzhaft in die Chips! Wir sind so perplex, dass wir einfach loslachen müssen. Die Mieze verbeißt sich geradezu in den Knabbersachen. Wir haben Mühe, ihr die Schale wegzunehmen und diese vom Tisch zu stellen.

Warten auf den Bus
Um 18:30 Uhr, so hatte es uns der nette Ticketverkäufer in Néa Kallikratia gesagt, soll der letzte Bus zurückfahren. Schweren Herzens verlassen wir das Zentrum von Áfitos und gehen wieder zur Schnellstraße. An einer Gärtnerei, die eigentlich geschlossen ist, man uns aber trotzdem hereinwinkt, kauft Susanne noch ein Olivenbäumchen. An der Bushaltestelle stehen wir uns eine halbe Stunde lang die Beine in den Bauch. Wir sind nur froh, dass auch Einheimische auf den Bus warten. Ansonsten hätten wir befürchten müssen, dass dieser schon vorbeigefahren ist oder gar nicht mehr kommt? An dieser Stelle sind wir immer noch dabei, das Bussystem verstehen zu wollen. Aber, wir kommen der Sache näher.

Chalkidiki

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