Die Große Heidetour bei Hermannsburg

Christina/ August 20, 2023/ Alltagsgeschichten, Kultur

Auf manche Dinge ist einfach Verlass. Nicht nur Weihnachten steht jedes Jahr vor der Tür. Auch die Braunschweiger Riesenseerose Victoria Cruziana beglückt uns jedes Jahr auf das Neue. Und dann ist da noch die Heideblüte, ein Naturspektakel der besonderen Art, das jährlich zwischen Anfang August bis Anfang September viele Menschen begeistert. Angefixt von einem Besuch im Jahr 2021 in der Gifhorner Südheide, sind wir in diesem Jahr in die Misselhorner Heide bei Hermannsburg aufgebrochen. Die Große Heidetour soll es diesmal sein. Das Ganze erfolgt in der Waschküchenatmosphäre dieses Sommers. Nachdem es zu nächst schwül und kühl war, ist es nun heiß und schwül. So wird der Trip zwar zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Die weiten Flächen mit dem „Lavendel des Nordens“ beeindrucken trotz der Anstrengungen und lassen ein Gefühl der Ruhe und der Friedlichkeit von uns Besitz ergreifen.

In der Misselhorner Heide
Nachdem der Regen vom Donnerstag bereits auf den Herbst eingestimmt hat, kehrt der Sommer am Ende mit voller Wucht zurück. Allerdings gehen nicht nur die Temperaturen nach oben (33 Grad) sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Gewitter sind aber erst für den Abend angesagt. Zeit genug, um die blühende Heide mit dem Zweirad zu erkunden. Über eine Internetsuche werden wir auf die Große Heidetour aufmerksam. Bei Hermannsburg soll es losgehen und dann für 39 Kilometer durch die Heide. Als wir losfahren ziehen bereits die ersten Quellwolken auf, noch ist blauer Himmel zu sehen. Knapp 1,5 Stunden später erreichen wir den Parkplatz an der Misselhorner Heide. Wir orientieren uns nochmals an den Karten auf dem Stellplatz, dann geht es los in Richtung Parkplatz Eicksberg. Die Sonne hat sich inzwischen hinter einer grauen Wolkenschicht versteckt. Das ist schade, denn die Heideblüte leuchtet umso schöner, je sonniger es ist.

Wir machen uns auf den Weg und fahren zunächst durch ein schönes Waldstück, das uns direkt zur ersten Heideblütenfläche führt. Wahnsinn, ein lila Teppich breitet sich vor uns aus so weit das Auge reicht. Einzelne Wanderer laufen uns über den Weg, die die sandigen Wege direkt durch die Blütenteppiche entlanglaufen. Apropos Sand, bereits nach den ersten Metern wird deutlich, dass die Radwanderung durch die Heide keine Spazierfahrt wird. Zwar sind die Radwege nicht so sandig wie die Wanderpfade, trotzdem sinken die Räder nach den Regenfällen der letzten Tage ein, es gibt immer wieder Steigungen und na klar, die hohe Luftfeuchtigkeit tut ihr Übrigens dazu.

Als wir gerade wieder in ein Waldstück eingebogen sind, sehen wir voller Vorfreude ein Schild, das ein Café ankündigt. Oh ja, so eine kurze Pause könnte uns jetzt wirklich gut tun. Rechter Hand entdecken wir das Café Heidehexe. Die Terrasse lädt zum Verweilen ein und das tun wir jetzt auch. Unglaublich wie gut plötzlich so eine eisgekühlte Apfelsaftschorle schmecken kann. Wir widerstehen dem Heidelbeerwein und greifen stattdessen zum Kuchen. Nachdem wir unsere Kräfte wieder gesammelt haben, geht es weiter. Wir durchfahren jetzt den Wachholderwald von Schmarbeck, in dem uns die schön renovierten Gehöffte mit Eichenbestand auffallen. Bereits nach kurzer Zeit ist allerdings die ganze Flüssigkeit, die wir uns gerade zugeführt haben, verdunstet.

Luftbrückenmusseum Faßberg
Als es dann auch noch leicht anfängt zu regnen haben wir echtes Waschküchenfeeling. Trotzdem, ich mag die Heideblüte, die schönen Landhöfe, die Backsteinhäuser und die friedliche Atmosphäre. Ich bin sehr beeindruckt von den riesigen, lilafarbenen Flächen. Wie dicht das Heidekraut hier steht.

Kurz vor Faßberg regnet es etwas stärker, so dass wir uns kurz in einer Hütte unterstellen. Unfassbar, wie mir jetzt der Schweiß im Gesicht und am ganzen Körper herunterläuft. Das geht wirklich an die Kräfte. Im Ort Faßberg erwartet uns dann aber ein kulturelles Highlight: die Erinnerungsstätte Luftbrücke Berlin. Gerne hätten wir uns das kleine Museum angeschaut, aber das hat bereits seit einer halben Stunden geschlossen. So müssen wir uns mit den Eindrücken begnügen, die wir durch den Zaun erhaschen können, wie z.B. den Blick auf ein echtes Luftbrückenflugzeug vom Typ Douglas C 47 A Dakota.

Gleich nebenan ist der Flugplatz Faßberg. Auch dieser Lufthafen hat seine Geschichte und die beginnt im Jahre 1933. Genauer gesagt im November 1933 mit dem Landverkauf an einen unbekannten Herrn. Nur wenige Monate später, nämlich im Februar 1934 beginnen die Bauarbeiten. Dann dauert es auch nicht mehr lange bis die Stukkas das hohe „C“ pfeifen.

Von Faßberg radeln wir zur Abbiegung Gerdehaus. Dort geht es wieder in den Wald und irgendwann scharf links nach Weesen. Jetzt sind es noch gut zwei Kilometer bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt sind, dem Parkplatz an der Mittelhorner Heide. Eine schöne Tour, die sich gut fahren lässt. Aufgrund des Wetters sind wir aber ziemlich groggy als wir unser Auto erreichen. Aber dies war bestimmt nicht unser letzter Besuch in der Heide.

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