Königstein

Christina/ Oktober 13, 2020/ Alltagsgeschichten, Kultur

Als ich in das Elbsandsteingebirge fahre, ist mir außer Pirna nur noch der Ort Bad Schandau ein Begriff. Das sollte sich in dieser Urlaubswoche schnell ändern. Über die Fahrten mit der S-Bahn zu den Ausgangspunkten der Wanderungen lernt man die verschiedenen Orte entlang der Strecke recht schnell kennen – zumindest vom Namen her. Als wir am zweiten Tag nach Königstein kommen, merke ich sehr schnell, dass der Ort etwas Besonderes zu bieten hat. Und das nicht nur wegen der Festung Königstein, die majestätisch hoch über der Gemeinde thront.

Der Gesang des obersten Vogels
Gleich die erste Haltestelle nach Pirna hat es in sich: Obervogelgesang. Den Namen muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Ober-Vogel-Gesang. Klingt lustig? Nun, es kommt noch besser. Der Ort hieß nämlich zunächst Königsnase, später kam die Bezeichnung Vogelgesang hinzu. Im 17. Jahrhundert entschied man sich dann, den Ort in Ober- und Untervogelgesang zu unterteilen, schließlich konnte sich Obervogelgesang durchsetzen.

Eine Bergfestung in der Sächsischen Schweiz
Aber zurück nach Königstein. Meine erste Begegnung mit diesem schönen Ort fällt leider ins Wasser. Trotzdem spüre ich beim Gang durch die Ortschaft bereits eine gewisse Anziehungskraft und den Rundwanderweg hoch zur Festung habe ich auch bereits erspäht. Alles spricht somit dafür, nochmals wiederzukehren.

Drei Tage später ist es soweit. Nach unserer vierten Wanderung bleibt noch genug Zeit bis zum Abendessen, um in Königstein die S-Bahn zu verlassen und noch „eben schnell“ auf die Festung zu laufen. Gesagt, getan. Der Weg zur Burg ist mit einer 3/4 Stunde angegeben, das ist aber auch locker in 20 Minuten zu schaffen.

Entlang des Panoramaweges
Oben angekommen werde ich reichlich belohnt: Sowohl die Burg selbst als auch der Ausblick auf das Umland sind ein echtes Highlight. Für die Besichtigung der Festung ist die Zeit leider zu knapp, schließlich hat das Areal eine Größe von 13 Fußballfeldern und es sind 33 Räume zu besichtigen. Nun gut, ich nehme mit dem 1,7 km langen Panoramaweg entlang der dicken Festungsmauern vorlieb und genieße die fantastischen Ausblicke auf den Nationalpark Sächsisch-Böhmische-Schweiz, die Ausläufer des Osterzgebirges bis nach Dresden. Ich löse mich schließlich von dem schönen Gemäuer und laufe zurück nach Königstein.

Am Strand
Als ich den Ortseingang wieder erreiche, stutze ich kurz. Ein gelbes Richtungsschild trägt die Aufschrift „Strand“. Ach, eine Badegelegenheit im Elbsandsteingebirge? Der Pfeil zeigt in Richtung des Elberadweges. So, so. Naja, ist ja eh zu kühl heute. Da erkunde ich doch lieber noch ein wenig den Ort, zumal gerade wieder die Sonne durch die Wolken scheint. Bei meinem Rundgang komme ich zunächst an der imposanten Stadtkirche mit ihren „Augen“ (den Dachfenstern) vorbei, die mich anschauen. Dann entdecke ich den Malerwinkel, eine ehemalige Brettschneidemühle, die jetzt zu einem Eventgelände umgebaut wird.

Die Bieltalbahn
An einer Häuserwand sehe ich ein Bild der ehemaligen Bieltalbahn, die hier wohl von 1901-1904 fuhr. Leider ist nicht zu erfahren, warum die Bahn ein so kurzes Dasein fristete. Auch im Internet ist unter dem Begriff nichts zu finden, was wirklich ungewöhnlich ist. Ich streife weiter durch den schönen Altstadtkern von Königstein und schlendere langsam zum Bahnhof zurück. Die Sonne gibt nochmals einen herrlichen Blick auf das Elbtal frei und lässt alles in einem warmen Abendlicht erstrahlen. Der Abstecher hat sich wirklich gelohnt.

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