Radfahren in der Haute Provence

Christina/ August 27, 2022/ Alltagsgeschichten, Kultur

Auf dem Plateau von Puimoisson und Valensole lässt es sich nicht nur gut wandern, sondern auch Radfahren. Aufgrund der vielen Steigungen bedarf es aber entweder einer guten Kondition oder eines E-Bikes. Ich bewältige die Strecken mit meinem kleinen Schwarzen, viel Wasser und einer guten Portion Kraft in den Oberschenkeln.

Von Puimoisson nach Valensole
Die erste Tour hat es gleich in sich. Ich starte an unserer Unterkunft unterhalb des Aérodromes von Puimoisson. Es geht zunächst in den Ort. Hier sind bereits die ersten Höhenmeter zu überwinden. Die Außentemperatur von knapp 27 Grad tut ein Übriges. Oben angekommen lasse ich mich über die D953 nach Riez rollen. Da es fast nur bergab geht macht diese Etappe richtig Spaß. In Riez angekommen gönne ich mir etwas Kultur und halte am ehemaligen Apollotempel (Colonnes romaines). Wirklich viel zu sehen gibt es hier aber nicht.

Ich fahre weiter Richtung Innenstadt und suche mir ein schattiges Plätzchen für eine Mittagspause. Zunächst tanke ich ordentlich Flüssigkeit nach und erfrische mich zusätzlich mit einem Apfel. Dabei überlege ich mir die weitere Strecke. Nach Puimoisson will ich über das Plateau von Valensole zurück. Noch ahne ich nicht, wie viel Höhenmeter ich zu bewältigen habe. Ist wohl auch besser so. Über die D6 geht es dann hoch nach Valensole. Der Weg ist steil und die Mittagshitze setzt mir ganz schön zu. Die Wasserreserven sind aufgebraucht. Ich hoffe, dass ich in Valensole neues Wasser kaufen kann. Der erste Blick auf den Ort ist wirklich schön. Ich befürchte allerdings, dass die Läden über die Mittagszeit geschlossen sein könnten. Aber ich habe Glück. Gleich am Ortseingang, neben einer Tankstelle ist ein kleiner Supermarkt der kaltes Wasser in 1,5 Literflaschen verkauft. Wie ein Cowboy aus der Wüste stürze ich mich in den Laden und erstehe das kühle Nass. Schnell sind die Vorräte aufgefüllt und der Durst gelöscht.

Nun sehe ich mich ein wenig im Ort um und entdecke am Marktplatz ein schönes, relativ kühles Plätzchen für eine weitere Rast. Ich genieße die Ruhe. Abgesehen von ein paar wenigen Touristen geht es hier geruhsam zu. Ich genieße mein frisches Wasser und einen kleinen Snack. Ich lese ein wenig in meinem Buch, nebenbei lasse ich die Szenerie auf mich wirken. Nach einer Weile erkunde ich den Rest des Ortes. Dabei komme ich u.a. an einem ehemaligen Waschplatz vorbei und an einem schönen und herrschaftlich wirkenden B&B (Chambre d’Hotes).

Langsam trete ich den Rückweg an und begebe mich auf die Route de Puimoisson, die D56. Wieder geht es steil hoch. Ich muss ja auf das Plateau. Nachdem ich oben bin, wird es richtig schön. Zur Lavendelblüte im Juni und Juli muss das hier oben ein Traum sein. Die Felder sind mittlerweile abgeerntet, trotzdem kann man sich mit ein wenig Fantasie ausmalen, wie es hier zur Blütezeit aussieht. Unterwegs pflücke ich ein paar Lavendelblüten, die der Erntemaschine entkommen sind. Die Blüten riechen noch richtig gut.

Die Strecke von Valensole ist mit 15 km recht lang. Als ich in Pui ankomme, sind meine Wasservorräte schon wieder aufgebraucht. Im Ort ist allerdings kein Nachschub zu bekommen. Der kleine Supermarkt hat nur am Vormittag geöffnet. Also radle ich zu meinem Ausgangspunkt zurück, um meine ausgetrocknete Kehle mit weiterem kühlen Nass zu befeuchten. Eine schöne, wenn auch anstrengende Fahrradrunde liegt hinter mir.

Auf der Route des Crêtes bei La Palud du Verdon
Die Route des Crêtes du Verdon von La Palud-sur-Verdon ist ein Anstieg in der Region Alpes-de-Haute-Provence. Die Strecke ist 23 Kilometer lang und überbrückt 462 Höhenmeter mit einem durchschnittlichen Gefälle von 7.2%. Der höchste Punkt liegt auf 1323 Metern.

Wir starten unsere Tour in La Palud du Verdon. Der Ort ist DER Startpunkt für eine Wanderung durch die Verdonschlucht oder eben eine Fahrradtour auf der Passstraße. In La Palud ist einiges los. Es ist gar nicht so einfach, einen Parkplatz zu ergattern. Aber wir schaffen es. Vom Ortsende fahren wir zunächst zum Ausgangspunkt der Route und schlängeln uns dann mühsam die Serpentinen herauf – wohlgemerkt ohne elektronische Unterstützung. Unterwegs halten wir an den Aussichtspunkten immer wieder an. Wir sind froh, nicht mit dem Auto unterwegs zu sein oder so wenigstens keinen Parkplatz suchen zu müssen.

Sowohl die Blicke in die 700 Meter tiefe Schlucht als auch in den Himmel sind spektakulär. Es ist schon interessant, wie viele Greifvögel hier unterwegs sind. Am Ende der Route des Crêtes, die übrigens nur in eine Richtung befahren werden darf, erreichen wir das Restaurant „Chalet de la Maline„. Eigentlich wollen wir hier uns ein Päuschen mit Vesper gönnen. Aber ein paar andere Leute sind ebenfalls auf diese Idee gekommen. Die Terasse ist leider sehr voll und es sieht nicht danach aus, als würde sich das in Kürze ändern. Also ziehen wir unverrichteter Dinge ab und fahren zurück nach La Palud. Dort angekommen gönnen wir uns einen Boxenstopp. Bei einem Bier überlegen wir uns, was wir mit dem Rest des Tages anstellen wollen. Es soll noch einmal in die Berge gehen, namentlich nach Aiguines.

Pont du Galetas
Wir fahren mit dem Auto zur Pont du Galetas. Die Brücke trennt das Départment Alpes-de-Haute Provence vom Départment Vaucluse. Wir fahren ein Stück entlang des Lac de Sainte Croix (D957), um dann nach Aiguines abzubiegen. Die Strecke geht wieder steil nach oben und verlangt uns die letzten Kräfte ab. Aber es lohnt sich. In Aiguines angekommen erreichen wir den „Vue panoramique sur Le Lac de Sainte Croix“ und der ist wirklich nicht ohne. Auch der Ort Aiguines ist einen Besuch wert. Als erstes ist, wie könnte es sein, die Frage der Flüssigkeitsaufnahme zu klären. Ein kleiner Supermarkt kann hier Abhilfe schaffen. Bei einem kühlen Wasser auf einer schattigen Bank ruhen wir uns ein wenig aus und genießen den Blick auf das geruhsame Treiben im Ort.

Auf dem Rückweg geht es zunächst am ehemaligen Schloss (Château d’Aiguines) vorbei, das jetzt in Privatbesitz ist. Dann biegen wir in einen einen Pinienwald an. Hier ist es angenehm kühl und es riecht gut. Wir erreichen ein Chambres d’Hote, die Ferme de Chanteraine. Hier sitzt man Nachmittags nett am Pool und kühlt sich ab. Wir jedoch müssen weiter. Wir fahren an einem Campinggelände vorbei und erreichen über die Hauptstraße (D957) schließlich wieder die Pont du Galetas. Das war noch einmal ein schöner Ausflug – wenn auch recht anstrengend.

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