Vernissage bei bskunst: Newcomer im Fokus
Die Welt der Kunst ist ständig in Bewegung. In dieser aufregenden Umfeld gibt es immer wieder aufstrebende Talente, die mit frischen Ideen und einzigartigen Perspektiven hervorstechen. Der Verein „bskunst“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Kreativen eine Bühne zu geben. Derzeit läuft im Foyer des Hotels Centro eine Ausstellung „Newcomer 2“. Ich durfte die Vernissage am 3. September besuchen.
Eine Plattform für aufstrebende Künstler
Trotz des herrlichen Spätsommerwetters haben sich einige Kunstinteressierte an diesem Sonntag im Foyer Centro eingefunden. Begleitet von Evergreens, intoniert von Viktor Visotzky aus Hannover, werden die Werke der neuen Vereinsmitglieder begutachtet. Die musikalische Untermalung verbreitet eine Stimmung wie auf einem Tanztee-Event. Für mich nicht so richtig passend zu den teilweise abstrakten Werken – aber vielleicht ist das gerade ein künstlerischer Kniff, der den Gegenpol zur Austellung bilden soll?
Mir fällt als erstes ein Bild der Künstlerin Katrin Schmidt ins Auge. Es ist mit der Aufforderung „Call me“ betitelt. Das Bild, das nicht nur ich für ein Selbstporträt der Malerin hielt, zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters in den Bann. Die attraktive Frau, die herausfordernd und gleichzeitig geheimnisvoll wirkt, fesselt den Blick des Zuschauers. Sich diesem durchdringenden Augenausdruck und den ebenmäßigen Gesichtszügen zu entziehen, scheint fast unmöglich. Das Bild fasziniert mich und wenn ich mich so umschaue, habe ich den Eindruck nicht die einzige Person zu sein, der es so ergeht.
Ich unterhalte mich mit der Künstlerin einen Moment über das Motiv, die Technik, die Farben und die Dauer der Anfertigung eines Bildes. Wie ich das bereits in Gesprächen mit anderen Künstlern erfahren habe, lässt sich das nicht so einfach beziffern. „Wenn mir ein Bild nicht gefällt“, so verrät Schmidt, „dann male ich es noch einmal komplett neu“. Acryl-Farben, so lerne ich, lassen sich auch übermalen oder gar wegwischen. Die Punkte auf ihren Werken z.B. sind nicht mit dem Pinsel entstanden. Wir sprechen eine Weile darüber, wie (un-)sinnig Bildinterpretationen sein können. Nicht immer will die Malerin oder der Maler eine Botschaft übermitteln. Mir fallen noch die kräftigen Lila-, Grün- und Blautöne in Schmidt’s Bildern auf. Eine Farbkombination, so denke ich mir, die ich durchaus mal in meinem Kleidungsstil ausprobieren könnte.
Vielfalt in der Kunstwelt
Neben Malerei sind ebenso Fotografien und Linolschnitte zu sehen. Insgesamt sieben Künstlerin präsentieren eine Auswahl ihres Schaffens. Sie heißen Elena Kronhardt, Rafael Alejandro Marin-Guzman, Felicitas Nicolai-Kujawa, Katrin Schmidt, Melanie Schöckel, Tatjana Steiner und Sylvia Wassmann. Die Werke sind so vielfältig wie die Künstlerinnen dahinter. Die Schau spiegelt nicht nur die Bandbreite der kreativen Ausdrucksmöglichkeiten wider, sondern auch die Einzigartigkeit jeder einzelnen Künstlerin.
Normal
Mir ist ein weiteres Kunstwerk aus der Ausstellung im Gedächtnis geblieben. Das Bild zeigt eine Fantasiegetalt in rosa Farbtönen. Die Malerin ist Tatjana Steiner. Steiner bezeichnet sich selbst als Aktionskünstlerin, die mit ihren Kunstwerken Humor vermitteln möchte. Ihre Kunstwerke sollen den Betrachter emotional und intellektuell herausfordern. Ich bleibe also vor dem rosa Fantasietier stehen, dass mit dem Titel „normal“ unterschrieben ist. Das ist in sofern interessant bzw. zunächst irritierend, weil das Motiv nicht unbedingt der gesellschaftlichen Vorstellung von normal entspricht, was oft nur eine Umschreibung für „angepasst sein“ und „den Erwartungen entsprechendes Verhalten und Aussehen“ ist. Damit setzt Steiner für mich dieser Erwartung etwas entgegen. Ein Bild, das hoffentlich zum Nachdenken anregt und zur Reflexion darüber, wer eigentlich entscheidet, was normal ist und was nicht. Mir gefällt die Idee.
Die Ausstellung ist vom 03. September 2023 bis zum 28. Oktober 2023 im Foyer Centro Hotel Celler Tor geöffnet. Öffnungszeiten täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr.
