Immer die falschen Männer? Willkommen im Club!
Die schwierige Suche nach dem richtigen Partner: Was Bindungstheorien und Ängste damit zu tun haben
Willkommen in meinem verrückten Liebesleben. Ich bin auf der Suche – immer noch – nach dem richtigen Mann, und das ist nicht so einfach, wie es klingt. Dabei habe ich gelernt, dass es nicht nur um das Aussehen oder gemeinsame Hobbys geht. Nein, es steckt viel mehr dahinter. Da wären einerseits die Bindungstheorien von John Bowlby, einem englischen Wissenschaftler. Andererseits geht es um die Grundformen der Angst von Fritz Riemann. Hört sich erst einmal nach schwerer Kost an. Aber: Lasst mich euch auf eine humorvolle Reise durch die Theorie und Praxis des modernen Datings und seiner Tücken mitnehmen.
John Bowlbys Bindungstheorie: Wer hat mir das eingebrockt?
John Bowlby ist ein Psychologe, der uns erklärte, wie unsere Beziehung zu unseren Eltern unsere späteren Liebesbeziehungen beeinflusst. Jetzt denkt ihr vielleicht: „Super, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte.“ Aber es wird besser, versprochen! Hier sind die vier Bindunstypen, die er beschrieben hat:
- Sicher gebunden: Diese Menschen fühlen sich wohl in Beziehungen und haben keine Angst vor Nähe. Beispiel: Mein Traumtyp, der mir vertraut und bei dem ich mich sicher fühle – Mr. Right, ich warte auf dich!
- Unsicher-vermeidend-gebunden: Diese Typen halten gerne Abstand und haben Angst vor zu viel Nähe. Beispiel: Der charmante Typ, der nach dem dritten Date plötzlich „ganz viel Arbeit“ hat und sich nicht mehr meldet.
- Unsicher-ambivalent-gebunden: Diese Leute sehnen sich nach Nähe, haben aber gleichzeitig Angst vor Zurückweisung. Beispiel: Der Typ, der mich ständig fragt, ob ich ihn wirklich mag, und dann verschwindet, wenn ich zu enthusiastisch Ja sage.
- Desorganisiert gebunden: Diese Menschen haben oft schwierige Kindheithserfahrungen gemacht und zeigen widersprüchliches Verhalten in Beziehungen. Beispiel: Der Mann, der einen Moment lang der perfekte Partner ist und im nächsten Moment völlig unberechenbar wird.
Fritz Riemanns Grundformen der Angsst: Vier Wege, sich das Leben schwer zu machen
Fritz Riemann war ein deutscher Psychoanalytiker, der vier Haupttypen von Ängsten beschrieb, die unser Verhalten beeinflussen. Ich weiß, auch das klingt jetzt nach schwerer Kost, aber glaubt mir, wenn man versteht, warum man sich manchmal so bescheuert verhält.
- Angst vor Hingabe: Menschen mit dieser Angst lieben ihre Freiheit und haben Angst, diese in einer Beziehung zu verlieren. Beispiel: Der Typ, der lieber auf Weltreise geht, als sich auf eine ernsthafte Beziehung einzulassen.
- Angst vor Selbstwerdung: Diese Menschen haben Angst, allein zu sein, und sehen sich nach Bestätigung. Beispiel: Der Mann, der jeden Tag dreimal anruft, um sicherzugehen, dass ich ihn immer noch mag.
- Angst vor Veränderung: Diese Leute mögen keine Veränderungen und bevorzugen Stabilität. Beispiel: Ein Typ, der seit zehn Jahren in der gleichen kleinen Wohnung lebt und sich nicht vorstellen kann, jemals umzuzihen.
- Angst vor Endlichkeit: Diese Menschen haben Angst vor dem Tod und der Vergänglichkeit. Beispiel: Ein Mann, der ständig darüber spricht, wie kurz das Leben ist und deshalb nichts Ernstes anfangen will, weil „was, wenn wir nicht ewig leben?“
(Online-)Dating und Bindungstheorien: Ein moderner Liebesmarathon
Beim (Online-)Dating können wir unser Wissen über Bindungsstile und Ängste nutzen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Hier sind ein paar Tipps aus meiner eigenen Erfahrung:
- Selbstreflexion: Überlege dir, welchen Bindungsstil du hast und welche Ängste dich beeinflussen. Beispiel: Solltest du herausfinden, dass du einen sicheren Bindungsstil hast (meinen herzlichen Glückwunsch!), dann halte Ausschau nach jemandem, der ebenfalls Nähe und Vertrauen schätzt.
- Profilgestaltung: Sei ehrlich über deine Bedürfnisse und Erwartungen. Du könntest zum Beispiel schreiben, dass du dir jemanden wünschst, der gerne Zeit miteinander verbringt und Vertrauen wichtig findet. Keine Angst, das schreckt nur die Typen ab, die sowieso nicht passen.
- Kommunikation: Sprich offen mit deinen Dates über deine Gefühle und Ängste. Beispiel: Wenn du dich unsicher fühlst, sprich mit deinem Date darüber. Das schafft Vertrauen und Klarheit
- Geduld: Sei geduldig mit dir selbst und deinem potenziellen Partner. Veränderungen brauchen Zeit. Beispiel: Sollte sich dein Date als „unsicher-ambivalent“ zeigen, versuche Verständnis zu zeigen und unterstütze ihn dabei, Vertrauen aufzubauen.
Immer die falschen Männer? Willkommen im Club
Nun, wenn ihr wie ich seid, habt ihr vermutlich auch schon den einen oder anderen Frosch geküsst, in der Hoffnung, dass er sich in einen Prinzen verwandelt. Aber irgendwie scheinen wir immer wieder dieselben Fehler zu machen. Es ist frustrierend, oder? Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass mein Bindungsstil und meine alten Muster und Glaubenssätze aus der Kindheit eine große Rolle dabei spielen, warum ich mich immer wieder in die falschen Männer verliebe.
Vielleicht habt ihr euch auch schon gefragt, warum ihr immer an denselben Typ Mann geratet, der auch letztendlich nicht gut tut. Vielleicht ist es der charmante Freigeist, der auch anfangs den Kopf verdreht und dann plötzlich verschwindet. Oder der liebevolle Typ, der plötzlich klammert und auch einengt. Ich frage mich: „Warum passiert mir das immer wieder?“
Die Erkenntnis: Es liegt an mir?
Der große Aha-Moment kam, als ich realsierte, dass ich aus Gewohnheit und den alten Mustern aus meiner Kindheit heraus handelte. Diese Muster haben mir damals vielleicht geholfen, aber jetzt halten sie mich zurück. Ich musste lernen (the hard way), dass mein Bindungsstil, geprägt durch meine frühen Erfahrungen, dafür ausschlaggebend ist, welche Männer ich anziehe und warum ich mich immer wieder in dieselben (toxischen) Beziehungsmuster verstricke.
Mit Frustration umgehen: Höhen und Tiefen meistern
Auf der Suche nach „Mr. Right“ wird es Höhen und Tiefen geben, leider ist das völlig normal:-) Frustration und Enttäuschung sind Teil des Prozesses, aber es gibt Wege, damit umzugehen:
- Freunde: Verbringe Zeit mit deinen Freunden, die dich unterstützen und aufmuntern können. Ein Mädelsabend mit viel Lachen kann Wunder wirken.
- Sport: Körperliche Aktivität hilft, den Kopf frei zu bekommen und Stress abzubauen. Egal ob Joggen, Yoga oder ein intensives Workout – Bewegung tut gut.
- Meditation: Meditation kann helfen, sich zu entspannen und den inneren Frieden zu finden. Schon ein paar Minuten am Tag können einen großen Unterschied machen. Tipp: Auf YouTube gibt es eine Menge solcher Videos. Probiert für euch aus, was euch anspricht und gut tut!
- Humor: Lache über die verrückten Dates und die merkwürdigen Begegnungen. Manchmal ist das Leben einfach komisch, und Humor die beste Medizin.
Erinnere dich daran – ich versuche es auch immer wieder mit unterschiedlichem Erfolg -: „Life is a journey, not a destination„. Der Weg zur Liebe mag lang und steinig sein, aber jede Erfahrung bringt dich näher zu dir selbst und zu dem, was du wirklich willst.
Eine Frage der Chemie oder wen wir gut riechen können
Vielleicht liegt euch schon die Frage auf den Lippen, was dieser Beitrag mit dem Buch von Bonnie Garmus „Eine Frage der Chemie“ zu tun hat. Tatsächlich eine ganze Menge. Garmus hat für meine Begriffe ein ganz erstaunliches Buch vorgelegt. Unter anderem nämlich darüber, was Chemie mit Selbstreflexion, auch bei der Partnersuche, zu tun hat. Ich zitiere aus dem Buch: „Chemie ist Veränderung. Wenn Selbstzweifel Sie beschleichen, wenn die Angst Sie packt, denken Sie immer daran, dass Mut der Grundstein für Veränderung ist. Und wir sind chemisch dazu angelegt, uns zu verändern. Fassen Sie also morgen beim Aufwachen folgenden Vorsatz: Keine falsche Zurückhaltung mehr. Keine Unterordnug mehr unter die Meinung anderer, die Ihnen sagen wollen, was Sie leisten können und was nicht!“
Ein bisschen Statistik
Nach all diesen Informationen habe ich mich gefragt, wie viele Personen es wohl durchschnittlich gibt, die „sicher gebunden“ sind. D.h., wie groß ist denn die Chance, eine solche Person kennenzulernen. Ich habe herausgefunden, dass laut einer Meta-Analyse von Van IJzendoorn und Kroonenberg (1988), der Anteil der sicher gebundenen Kinder bei etwa 65 % liegt. Die beiden haben Daten aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen zusammengefasst. Bei Erwachsenen, so haben es Cindy Hazan und Phillip Shaver herausgefunden, sind es wohl 56 % (also 9 % sind auf dem Weg des Erwachsenenwerdens wohl „verloren“ gegangen). Also statistisch gesehen, besteht eine 50:50 Chance, eine Person mit sicherem Bindungsstil kennenzulernen. Na immerhin. Jetzt sehe ich förmlich die Frage in euren Augen auftauchen: „Und wie erkenne ich eine Person mit sicherem Bindungsstil?“ Das, ja nun das, scheint mir eine Frage für einen weiteren Post zu sein:-)
Fazit: Mit Wissen zur Liebe
Die Suche nach dem richtigen Mann ist eine spannende und manchmal auch anstrengende und verrückte Reise. Mit dem Wissen über Bindungstheorien und Ängste können wir uns selbst besser verstehen lernen und gezielt nach einem Partner Ausschau halten, der zu uns passt. Besonders beim Online-Dating können diese Erkenntnisse helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und erfüllendere Beziehungen aufzubauen. Also, wagt den ersten Schritt und nutzt dieses Wissen, um eure eigene Liebesgeschichte zu finden – ich drücke euch die Daumen!
Und denkt daran: Manchmal ist der Weg das Ziel, und ein bisschen Humor hilft, die Reise angenehmer zu machen. Prost auf die Liebe und auf uns!
Bleibt mir gewogen, denn im zweiten Teil der Miniserie „Immer die falschen Männer? Willkommen im Club!“ soll es darum gehen, wie ihr Mr. Right erkennen könnt.