Von „Schnittchen“, „Zeus“ und Sliwowitz
Da ist Bratislava gerade mal 65 km von der österreichischen Hauptstadt Wien entfernt – da haben ja immerhin mal die Türken vor den Toren gestanden – und ich war noch nicht da! Vielleicht weil auch der türkische Sultan nach der missglückten Belagerung Wiens um die Pressburg einen Bogen gemacht haben soll? Aber beim Zeus, wo es doch in der Slowakei die süßesten Schnittchen gibt und die famosesten Palatschinken? Und das in solcher Hülle und Fülle, dass ein Mitfahrender gegen Ende der Reise stöhnte: „Erlöse mich von den Schnittchen“. Das aber auch nur, nachdem er ein paar Tage zuvor einen „Monster-Windbeutel“ mit Buttercreme verschlungen hatte. Alles nicht so schlimm, denn wir waren ja wandern? Naja, das ist – wie immer – relativ, denn wenn wir uns einmal die Frage stellen, warum wir uns beispielsweise ein Fahrrad mit dem leichtesten Gestell kaufen, um den Berg besser hochzukommen, dann müsste das gleiche Prinzip eigentlich auch für den eigenen Körper gelten, oder?
Vielleicht wird diese Logik aber auch einfach vom Slowken widerlegt. Es war schon beeindruckend, wie viele Palatschinken mit Sprühdosen-Sahne und sehr viel Schoko-Soße jeden Abend beim Büffet über den Tresen des wohlbeleibten Kochs gingen. Ach ja, unnötig zu erwähnen, dass diese Palatschinken wahlweise zusätzlich auch noch mit Marmelade gefüllt werden. Und trotzdem: am nächsten Tag waren die Wanderpisten wieder voll und die Karawane zum Berg in Bewegung. Ja aber, Schluss jetzt.
Und der Sliwowitz? Ja, der Sliwowitz, der wird neben dem Kräuterbegrüßungsschnaps – von dem keiner so genau weiß, welche Kräuter da eigentlich drin sind – ja, der ist für den Slowaken das, was für den Italiener der Grappa ist; je milder, desto hochwertiger. Und ja, es ist möglich nach dem Genuss von drei Kräuterschnäpsen und zwei Sliwowitz am nächsten Tag den Berg hochzugehen. Spätestens nach dem ersten Anstieg ist der Schnaps ausgeschwitzt.
Ach ja, vom slowakischen Zeus wollte ich ja auch noch erzählen. Also, der hat nichts mit dem griechischen Göttervater zu tun. Die slowakische Variante ist nämlich in Kunststoff eingeschweißt und kommt mit dem Emblem eines lustigen Vogels als Multivitamingetränk daher. Gibt es übrigens auch im Family-Pack, na für den ganzen „Götter-„Gatten halt:-)