Wie ich lerne, mich selbst zu lieben – Teil vier

Christina/ Juni 30, 2021/ Philosophisches

Derzeit geht mir so viel durch den Kopf. Und es passieren so viele Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte. Angefangen hat alles in meiner Ergotherapie. Ich habe die beste Ergotherapeutin, die ich mir vorstellen kann. Vor ca. vier Wochen hat sie ein Buch und Karten mitgebracht. Ich hoffe, es kling nicht zu überheblich, aber ich möchte an dieser Stelle bewusst sagen, dass die Auseinandersetzung mit dem Buch „Die heilende Energie der Farben“ von Sigrid Meggendorfer wirklich mein Leben zum positiven verändert hat und es noch tut. An dem besagten Nachmittag haben wir die Siebenerlegung für mich durchgeführt. Dabei zieht man sieben Karten und legt diese verdeckt auf den Tisch. Nach und nach werden die Karten umgedreht und man liest den entsprechenden Text im Buch dazu. Die erste Karte markiert dabei entweder das Thema, das Anliegen oder eine Person, die im Mittelpunkt der Betrachtung steht. Die Karten zwei bis sechs zeigen die schrittweise Entwicklung auf und die siebte Karte ist das Resultat. Ich war derart fasziniert von der Kartenlegung, dass ich mir dieses Buch sofort nachgekauft habe.

Eine spirituelle Verbindung
Meine erste Karte ist die „spirituelle Verbindung“, also der Sachverhalt, der bei mir im Fokus steht. Zunächst ist mir der Hintergrund dieser Karte fremd. Noch fehlt mir der Zugang. Aber noch während ich die Karten langsam umdrehe merke ich wie mich ein leicht schwebendes Gefühl verbunden mit einem angenehmen Kribbeln überkommt und in eine gewisse Leichtigkeit übergeht. Meine Therapeutin liest Karte für Karte vor und ich drifte immer tiefer in meine Fantasie und versuche die Worte aufzunehmen und die Zusammenhänge zu verstehen. Es fühlt sich für mich in etwa so angenehm an wie früher, wenn meine Oma mir Märchen vorgelesen hat. Im Anschluss an die Kartenlegung machen wir eine energetische Entspannungsübung. Ich fühle mich das erste Mal seit Wochen wohl. Es ist etwas in Bewegung gekommen von dem ich noch nicht weiß, was es ist.

Als Buch und Karten wenige Tage später bei mir eintreffen, bilde ich die Siebenerlegung bei mir nach und lese mir alle Texte, Reflexionen und praktischen Anregungen nochmals durch. Diesmal geht es mir ganz anders mit den Karten. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nicht den Inhalt aller Karten verstehen, aber es fängt langsam an zu dämmern. Vielleicht kann ich es noch nicht glauben, was die Karten für mich bereithalten, meine Intuition sagt mir aber bereits, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Zu der Karte „Spirituelle Verbindung“ – meinem Thema – heißt es im ersten Satz: „Es gibt eine feinstoffliche Ebene in Beziehungen, die uns über Schwingungen verbindet.“ Ich weiß sofort, welche Beziehung damit gemeint ist, will die Eingebung aber noch nicht an mich heranlassen. Noch versuche ich, alles mit dem Kopf anstatt mit dem Herzen zu erfassen.

Die zwei Seiten der Medaille
„Weg zum Du“, meine dritte Karte, hat zunächst die stärkste Wirkung auf mich. Der Satz „Jemand, der zu dir gehört, wartet auf dich. Vielleicht ist er bereits in deinem Leben? Wenn nicht, kommt er noch.“ Ich bin absolut elektrisiert und denke sofort an die Person, mit der mich eine spirituelle Verbindung verknüpft. Noch wage ich es aber nicht, diesem Gefühl zu vertrauen. Mein altes Ich ist nach wie vor aktiv und wittert sofort die Gefahr der Zurückweisung und wohl auch der Täuschung, denn kann ich meinen eigenen Gefühlen überhaupt vertrauen? Ich bleibe vorsichtig und warte ab, wie sich die Dinge entwickeln.

Und völlig überraschend, vielleicht eine Woche nach dieser Eingebung bestätigt sich meine Intuition in der Rapid Transformational Therapy-Sitzung. Ohne je vorher daran gedacht oder es erwartet zu haben, wiederholt sich das Thema hier. Aber ich stehe immer noch auf der Bremse, mein Innerer Kritiker mahnt mich zu Vorsicht, ruft mir negative Erlebnisse von früher ins Gedächtnis, die mich zögern lassen. Ich stelle den Gedanken wieder an die Seite, beschäftige mich mit anderen Dingen, merke aber gleichzeitig, wie mich dieser Einfall immer wieder umtreibt. Bin ich mutig genug, den Schritt ins Ungewisse zu tun, meiner Eingebung und damit mir selbst zu vertrauen? Vertraue ich mir genug, um auch mit einer Zurückweisung oder Enttäuschung klar zu kommen?

Eine unbequeme Wahrheit
Eine Tageskarte, die ich ziehe, bringt die Wendung. Es handelt sich um die „Zeitbrücke“. Dort heißt es: „Geh die Zeitlinie entlang, an dem Punkt, wo du dir etwas wünschst, was sich ereignen soll. Dann begib dich zu dem Zeitpunkt, an dem du es erreicht hast.“ Obwohl ich den Satz zunächst nicht verstehe, spüre ich, dass er für mich wichtig ist und ich dem Geheimnis auf den Grund gehen will. Ich bespreche die Sache mit meiner Ergotherapeutin und im Gespräch kommen wir auf das antroposophische Siebtjahr. Sie schlägt mir vor, dass ich zu jedem Zeitabschnitt im Siebenjahresrhythmus ein Bild von mir heraussuche und dazu ein für diesen Zeitraum wichtiges Ereignis notiere. Das Ergebnis haut mich um. Ohne diesen Ansatz wäre ich niemals auf die Bann-Botschaft gekommen, die ich mir selbst auferlegt habe.

Driving with the brakes on
Ich bin einerseits entsetzt über das Resultat der Übung. Anderseits bin ich erleichtert, dass es nun „raus“ und damit in meinem Bewusstsein ist. Denn sobald eine (negative) Botschaft in meinem Bewusstsein ist, kann ich beginnen daran zu arbeiten. Aber erstmal muss ich die Kröte schlucken und lernen damit umzugehen.

Mir fällt ein Lied von Del Amitri ein, „driving with the brakes on“ title=“YouTube-Video“ rel=“noopener“ target=“_blank“>Driving with the brakes on„. Genauso fühlt es sich an, als sei ich in meinem bisherigen Leben immer mit angezogener Handbremse gefahren. Und wieder wird mir bewusst, dass ich zwei Möglichkeiten habe: Entweder tauche ich wieder in die Vergangenheit ab und lasse mich von den negativen Erlebnissen überwältigen oder ich entscheide mich nach vorne zu schauen und es in Zukunft mit dem neuen Wissen besser zu machen. Die zweite Möglichkeit scheint mir zunehmend attraktiver zu sein. Wieder schicke ich meinen Inneren Kritiker zum Teufel und probiere die neue Variante am folgenden Tag aus.

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