Görlitz, die Europastadt, die aus zwei Teilen besteht: einem deutschen und einem polnischen Teil. Zgorzelec ist der Name des polnischen Teils. Görlitz besticht mit prachtvollen Hallenhäusern, einer Kulisse aus Spätgotik, Renaissance und Barock und einer Brücke, die direkt nach Polen führt, ohne Passkontrollen. Gleich hinter der mächtigen Peter & Paul-Kirche in der Altstadt Görlitz fällt der Blick auf die polnische Seite. Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und ein Open-Air-Museum: Denn die Stadt wurde während des zweiten Weltkriegs nicht zerstört. Mittlerweile hat sie sich auch von der Patina der DDR-Zeit befreit und erfreut das Auge des Besuchers an jeder Ecke.
Und was prägt die polnische Seite: billige Zigaretten, günstiger Sprit – als Autotreibstoff und eben auch als Katalysator für das menschliche Hirn und Nachtclubs. „Wir laden Sie ein“ schreiben sie auf der polnischen Seite. Toll. Wir rauchen aber leider nicht, Alkohol interessiert uns nur peripher, naja, und Benzin brauchen wir gerade keins. Aber, da ist auch noch das Kulturhaus in Zgorzelec oder besser gesagt die „Oberlausitzer Gedenkhalle“ aus dem Jahre 1898. Das Gebäude spiegelt den wilhelminischen Zeitgeschmack wider. Derzeit beherbergt das Kulturhaus eine interessante Ausstellung „(Not) ordinary girl„.
Görlitz und Zgorzelec sind etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil das Ambiente von Görlitz atemberaubend ist und es im polnischen Teil günstige Zigaretten, Alkohol und Essen gibt. Nein, es ist die Möglichkeit, jederzeit und unbehelligt von einem Land in das andere zu wechseln. Das ist Europa, das ist die europäische Idee, des friedlichen Zusammenlebens. Selten habe ich diese Idee so hautnah und stolz gespürt wie in dieser Europastadt.